Studie von Deloitte und Bitkom zeigt Perspektiven von Mobile Health auf

05. Jun 2017 • News • bitkom • Marktforschung • Gesundheit • Online & IKT & Elektronik • Marketing & Medien

Mobile digitale Gesundheitsanwendungen bieten großes Potenzial und weitreichende Perspektiven, wie die gemeinsame Studie „Mobile Health – Mit differenzierten Diensten zum Erfolg“ von Deloitte und Bitkom zeigt.


Vor allem therapeutische Anwendungen für chronisch Kranke können hohen Nutzen bieten, gleichermaßen für die Patienten wie für die behandelnden Ärzte. Für die momentan noch eher zurückhaltende Anwendung von M-Health-Angeboten sind keineswegs Bedenken um den sicheren Datenschutz der primäre Grund, sondern die fehlenden passgenauen Angebote. Um entsprechende Anwendungen in die therapeutische Praxis zu bringen, muss der regulatorische Rahmen stärker entlang der neuen, digitalen Realitäten definiert werden. Die Rolle des Arztes könnte sich dann grundlegend verändern, wenn er konstant Gesundheitsdaten seiner Patienten empfangen und bei auffälligen Werten schnell aktiv werden kann.

„Endgeräte wie Fitness-Tracker und Smartwatches werden der Türöffner für M-Health sein. Es muss gelingen, überzeugende Anwendungen mit sichtbarem Effekt anzubieten, die die unterschiedlichen Zielgruppen auf Basis der erhobenen Daten in ihrer Therapie oder ihrem Lebensstil effektiv unterstützen können“, erklärt Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter Technology, Media & Telecommunications (TMT) EMEA bei Deloitte.

Nutzer: Vertrauen in Ärzte groß

Auch der Schutz der hochsensiblen Gesundheitsdaten ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer mobilen Gesundheitsversorgung. Medizinische Daten können im Gesundheitssektor Leben retten. Eine konsequente und kluge Nutzung bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz der Privatsphäre ist daher unerlässlich. Die Offenheit der Patienten, ihre Daten zur Verfügung zu stellen, hängt stark davon ab, wer der Adressat der Daten sein soll. Insbesondere Ärzte genießen einen großen Vertrauensvorschuss: Ganze 55 Prozent würden den Medizinern ihre Gesundheitsinformationen bedenkenlos überlassen. Das Vertrauen im Umgang mit Patientendaten gegenüber Krankenkassen fällt dagegen deutlich geringer aus.

„Großes Potenzial im M-Health-Bereich verspricht zum Beispiel die Echtzeit-Übermittlung regelmäßig mobil erhobener Vitaldaten an Ärzte. Auf dieser Basis werden fundiertere Diagnosen und Entscheidungen möglich. Die Komplexität des Gesundheitssystems mit all seinen Beteiligten – Hersteller und Entwickler neuer Angebote, Leistungserbringer, Krankenkassen und Patienten – ist hierbei jedoch eine große Hürde. Anbieter- und branchenübergreifende Kooperationen könnten der Schlüssel sein, um das volle Potenzial von Mobile Health auszuschöpfen“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer.

Passgenaue Angebote sind gefragt

Die Verbreitung von mobilen, internetfähigen Endgeräten wie Smartphones ist in Deutschland nahezu flächendeckend. Doch ein weiteres Wachstum von M-Health ist kein Selbstläufer. Viele Verbraucher sehen in den Angeboten noch nicht den Mehrwert, der die teilweise hohen Preise für die Hardware rechtfertigt. Tatsächlich zielt der größte Teil der bisherigen Anwendungen auf das Tracking von Fitness-Aktivitäten, das Coaching und die Motivation der Nutzer. Diese Anwendungen sind darauf angelegt, mit einfachen, spielerischen Mitteln ein möglichst breites Publikum anzusprechen.

„Jetzt geht es darum, die bislang eher einfachen und generischen Angebote weiterzuentwickeln und auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Bevölkerungs- und Patientengruppen abzustimmen. Der Schwerpunkt der relevanten Anwendungen wird sich dabei stärker in Richtung chronisch Kranker entwickeln“, sagt Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Partner und Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.

Drei wesentliche Zielgruppen

Mobile Gesundheitsanwendungen sind derzeit v.a. für drei Gruppen von Interessenten verfügbar: sportlich Aktive, chronisch Kranke und Übergewichtige. Bei der Weiterentwicklung digitaler Angebote spielen Gerätehersteller, Krankenkassen, Telekommunikationsanbieter, Pharmaindustrie, Internetfirmen und Start-ups, die sich auf die App-Entwicklung spezialisiert haben eine wichtige Rolle. Die Digitalunternehmen können enorme Beiträge zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leisten. Sie können eine Schlüsselrolle im Zusammenspiel der Akteure übernehmen. Jetzt braucht es intelligente Kooperationsmodelle, in deren Zentrum die Patienten, spezifisches M-Health Wissen bei der Hardware-Entwicklung und Datensicherheit stehen müssen.

Potenziale differenzierter M-Health-Zielgruppen in Deutschland

Das vorherige Kapitel macht deutlich: Die Zahl der Hardware- und Service-Angebote im Bereich M-Health sind deutlich gestiegen. Jedoch ist die Zeit der riesigen Wachstumsraten vorbei. Ein weiterer Mehrwert für Konsumenten ist nur dann möglich, wenn künftig spezifischere Lösungen für unterschiedliche Nutzungssituationen Abb. 5 – Potenziale differenzierter M-Health-Zielgruppen in Deutschland angeboten werden. Um diese näher zu evaluieren, werden im Rahmen dieser Studie drei verschiedene Nutzergruppen plus verschiedene Hybrid-Segmente identifiziert. Anhand dieser Gruppen sollen Anforderungen, Erwartungen und Zahlungsbereitschaften für innovative M-Health-Dienste näher beleuchtet werden.

Inhalte der Studie

  • Einführung: Hardware vorhanden,
  • Chancen ungenutzt
  • Solide Hardwarebasis gelegt
  • Geräte und Apps als tägliche Begleiter
  • Weiteres Wachstum kein Selbstläufer
  • Anbieter und Angebote im Überblick
  • Zielgruppenspezifische Angebote gefragt
  • Regulierung: Weitere Anpassungen notwendig
  • Datenschutz und Datensicherheit: Wirklich ein Hemmschuh?
  • Neue Hardware in den Startlöchern
  • Ausblick: Erfolgsfaktor Partnering
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