Beer Brand Burnout - Imageverluste größerer Biermarken in Deutschland 2018

06. Nov 2018 • News • K&A BrandResearch • Blog & Paper • Essen & Trinken • Marketing & Medien • Gastronomie

Der Artikel von Dr. Uwe Lebok (K&A BrandResearch) in der "Brauwelt" zeigt die Marken- und Absatz-Entwicklung größerer deutschen Biermarken.


Vorbei sind die Zeiten, als sich die deutsche Bierbranche zurücklehnen und mit sich selbst beschäftigen konnte. Seit Jahren befinden sich die nationalen Bierabsätze im Sinkflug und international konnten nur wenige Brauereien den implizit angelegten Qualitätsvorteil der deutschen Biere über neue Absatzmärkte nutzen. Der Rückgang im alljährlichen Bierkonsum hängt dabei längst nicht nur an der Demografie und Unregelmäßigkeiten beim Wetter. Viele Entwicklungen finden gleichzeitig statt und führen in der Summe dazu, dass die Branche mit ihren vielen Anbietern unter Druck steht. Das betrifft die kleinen Regionalbrauereien, aber besonders die „großen“ deutschen TV-Biermarken.

Ein Blick auf die Zahlen lohnt dennoch, da sich nicht nur die Absätze insgesamt über die Jahre verringert haben, sondern vor allem auch die Absätze der Brauereigruppen. Die Zusammenstellung dieser „Großbrauereien“ ist aufgrund der Fusionen und Verkäufe nicht ganz einfach (Radeberger Gruppe, Bitburger Gruppe, Krombacher, Oettinger, Paulaner/BHI, Warsteiner, AB-InBev, Carlsberg, Veltins), aber ab dem Jahr 2004 auf Basis des vorliegenden Zahlenmaterials in sich schlüssig. Wie in Abbildung 1 unschwer zu erkennen ist, hat der Bierabsatz in Deutschland mehr oder weniger kontinuierlich abgenommen. Der Rückgang der Großbrauereien verlief dabei überproportional stärker (ca. –20% bei 50% Marktanteil). Um die Jahrtausendwende waren die Marktanteile der Großbrauereien bzw. Brauereikonzerne noch auf Kosten der kleineren Brauereien gestiegen. Aktuell verläuft der Rückgang der Bierabsätze bei den sogenannten „kleineren Regionalbrauereien“ insgesamt weniger stark als bei der Vergleichsgruppe. Trotz vieler Schwierigkeiten von Regionalbrauereien (schrumpfende Absatzmärkte im ländlichen Raum, Schwierigkeiten in der Generationenübergabe u.a.) gelingt es „andersartigen“ Startups, Hausbrauereien und individualisierten Handwerksbrauereien (um das Buzzword Craft Brew zu vermeiden) über Erlebnisgastronomie oder regionales Eventmarketing, neue Impulse in spitzen Zielgruppen oder lokalen Kleinsträumen zu setzen. Diese lokalen Trends sorgen dafür, dass sich manch eine Regionalmarke deutlich besser in Regionalmärkten positionieren kann und deren Absatzentwicklung deutlich positiver verläuft.