Zentralen Lüftungsgeräten geht die Puste aus

03. Jan 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Marktanalyse • Bau & Wohnen • Handel & Dienstleistung • Produktion

Der Markt für kontrollierte Wohnraumlüftung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz befindet sich im Wandel. Mit -3,7% entwickelt sich das Segment der zentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung in allen untersuchten Märkten erstmals rückläufig. Laut der neue Studie über Wohnraumlüftung von Interconnection Consulting profitiert der Gesamtmarkt von zweistelligen Wachstumsraten im Segment der dezentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung; Push-Pull Lösungen sind gefragter denn je zuvor. Brancheninsider kritisieren die EU-Ökodesign-Richtlinie 1253/2014.


Spürbare Marktverschiebung hin zu dezentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung

Der Markt für kontrollierte Wohnraumlüftung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz hat ein Marktvolumen von 230 Millionen Euro. Mit 97,3 Millionen Euro und einem wertmäßigen Marktanteil von 42,2% veranschlagen zentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung den Löwenanteil auf sich. In der Vergangenheit lag das länderübergreifende Wachstum diesem Segment stets im zweistelligen Bereich. Doch nachdem der Markt im Jahr 2014 bereits nur noch um 2,6% wuchs, kippte die Entwicklung im Jahr 2015 erstmals. In Deutschland blieb der Absatz über die ersten drei Quartale hinweg deutlich hinter den Absatzzahlen des Vorjahres zurück. Q3 entwickelte sich zwar leicht besser als die erste Jahreshälfte, für das Gesamtjahr 2015 rechnet Interconnection Consulting aber mit einem Marktrückgang von 3,7% in Menge. Besonders stark fiel der Rückgang der zentralen Geräte in Österreich aus: -16,8% Markrückgang meldeten die Hersteller zentraler Geräte für die Alpenrepublik. Doch während in Österreich die allgemeine Entwicklung im Wohnbau kritisch verläuft, ist es in Deutschland der anhaltende Erfolg der dezentralen Systeme, der eine spürbare Marktverschiebung mit sich bringt. Bereits zum fünften Mal in Folge wächst die Produktgruppe der dezentralen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung im zweistelligen Bereich; im Jahr 2015 länderübergreifend um 12,6% auf 135.923 abgesetzte Lüfter. Insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften fragen zunehmend dezentrale Lüfter an, wobei die einfache Montage in Neubau & Renovierung sowie der verhältnismäßig niedrige Durchschnittspreis die ausschlaggebenden Kriterien sind.

Der Markt für kontrollierte Wohnraumlüftung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz hat ein Marktvolumen von 230 Millionen Euro. Mit 97,3 Millionen Euro und einem wertmäßigen Marktanteil von 42,2% veranschlagen zentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung den Löwenanteil auf sich. In der Vergangenheit lag das länderübergreifende Wachstum diesem Segment stets im zweistelligen Bereich. Doch nachdem der Markt im Jahr 2014 bereits nur noch um 2,6% wuchs, kippte die Entwicklung im Jahr 2015 erstmals. In Deutschland blieb der Absatz über die ersten drei Quartale hinweg deutlich hinter den Absatzzahlen des Vorjahres zurück. Q3 entwickelte sich zwar leicht besser als die erste Jahreshälfte, für das Gesamtjahr 2015 rechnet Interconnection Consulting aber mit einem Marktrückgang von 3,7% in Menge. Besonders stark fiel der Rückgang der zentralen Geräte in Österreich aus: -16,8% Markrückgang meldeten die Hersteller zentraler Geräte für die Alpenrepublik. Doch während in Österreich die allgemeine Entwicklung im Wohnbau kritisch verläuft, ist es in Deutschland der anhaltende Erfolg der dezentralen Systeme, der eine spürbare Marktverschiebung mit sich bringt. Bereits zum fünften Mal in Folge wächst die Produktgruppe der dezentralen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung im zweistelligen Bereich; im Jahr 2015 länderübergreifend um 12,6% auf 135.923 abgesetzte Lüfter. Insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften fragen zunehmend dezentrale Lüfter an, wobei die einfache Montage in Neubau & Renovierung sowie der verhältnismäßig niedrige Durchschnittspreis die ausschlaggebenden Kriterien sind.

Deutsche Häuslebauer, Schweizer Eigenheiten – Lüftungsmarkt gestaltet sich regional unterschiedlich

Im Jahr 2016 wird sich die Entwicklung der zentralen Geräte stabilisieren. Jedoch zeichnet sich laut Dennis Rauen, Autor der Studie, im deutschen Markt eine Verschiebung innerhalb des zentralen Segments ab: Derzeit werden 49,2% aller zentralen Geräte im Einfamilienhaussegment abgesetzt. Typisch hierfür sind Geräte in der Größenklasse 201 – 550 m³/h. Kleinere Zentralgeräte gehen in der Regel in den Geschosswohnungsbau. Durch den anhaltenden Erfolg der dezentralen Systeme, die ebenfalls bevorzugt im Geschosswohnungsbau eingesetzt werden und zudem Vorteile in der Renovierung bieten, wird der Anteil an Zentralgeräten bis 200 m³/h über den Prognosezeitraum 2015-18 um jährlich 3,7% in Wert schrumpfen. Anders die Situation in der Schweiz: Hier landet das Gros der Zentralgeräte im Geschosswohnungsbau. Doch die dezentralen Systeme kommen in der Schweiz nicht in Schwung und fristen ein Schattendasein von 3,3% Marktanteil in Wert. Dafür weist die Schweiz mit 11,5% Marktanteil in Wert einen verhältnismäßig hohen Anteil an zentralen Zentralgeräten (1.000 - 15.000 m³/h) auf. Diese sind in Deutschland wiederum kaum anzutreffen, was auf schärfere Brandschutzbestimmungen zurückzuführen ist.

EU-Ökodesign-Richtlinie 1253/2014 hinterlässt ungeklärte Fragen

Wesentlich für die künftige Entwicklung der dezentralen Systeme wird die von der EU-Kommission am 07. Juli 2014 verabschiedete Verordnung 1253/2014 über „Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Lüftungsanlagen“ sein. Kritisch ist der Aspekt der thermischen Umgehung der Wärmerückgewinnung, denn Wohnraumlüftungsgeräte müssen der Verordnung nach ab dem 01. Januar 2016 über eine Einrichtung zur thermischen Umgehung der Wärmerückgewinnung verfügen. Brancheninsider kritisieren an dieser Stelle den ungeklärten Status der dezentralen Systeme und die Frage, ob Einzelraumgeräte (und insbesondere Pendellüfter) dieses Kriterium ebenfalls erfüllen. Der Gesetzestext äußert sich hierzu nicht explizit und überlässt die Problematik den Marktkräften.

Schäuble lockt mit Steuererleichterungen, KFW Bank mit Förderungen

Für die kommenden drei Jahre geht Interconnection von einem verhaltenen Markwachstum aus. Während sich der Schweizer Markt relativ stabil entwickeln sollte, bereitet die Situation in Österreich den Herstellern größere Sorge. Obwohl die Nachfrage in den Ballungszentren Wien, Graz oder Salzburg vorhanden ist, wird diese weder durch die öffentliche Hand noch durch die Privatwirtschaft befriedigt. Staatliche Investitionen bleiben aufgrund der hohen Staatsverschuldung aus und der private Sektor nimmt in Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheit kein Geld in die Hand. Bis 2018 wird der Lüftungsmarkt auf 20,2 Millionen Euro schrumpfen. Auch in Deutschland ging laut statistischem Bundesamt die Zahl der Baugenehmigungen in den ersten Monaten des Jahres 2015 zurück, doch machen unlängst in Aussicht gestellte Steuererleichterungen für Bauherren Grund zur Hoffnung. Das Finanzministerium trägt damit der – u.a. durch die Flüchtlingskrise induzierten – gestiegenen Nachfrage an Wohnraum Rechnung. Hinzu kommen Fördermöglichkeiten der KFW Bank: neben den Anforderungen an die Gebäudehülle ist nun auch der Einbau einer Wohnungslüftungsanlage festgeschrieben. Bei wertmäßiger Betrachtung wird der Markt zwischen 2015-18 im Schnitt um 4,4% pro Jahr wachsen.

Das IC-Market Tracking® ist eine regelmäßig durchgeführte Markt- und Branchenanalyse, die wesentliche Informationen für nationale, europäische und internationale Märkte erhebt und analysiert.