Wohnbau hilft deutschen Möbelmarkt auf die Beine

04. Jul 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Wirtschaftsstatistik • Bau & Wohnen • Handel & Dienstleistung • Produktion

Der deutsche Möbelmarkt hat im letzten Jahr sein Wachstum weiter beschleunigen können. So stieg der Umsatz der Branche 2015 um 1,5% auf 25,9 Mrd. Euro. In den Jahren zuvor lag die Wachstumsrate bei rund einem Prozent. Ein Grund für die positive Entwicklung war der Anstieg im Wohnbau. In diesem Jahr wird, laut einer Studie von Interconnection Consulting der Höhepunkt des Wachtums (+1,7% in Wert) erreicht werden. In den folgenden Jahren wird sich zwar das Wachstum fortsetzen, jedoch mit einer niedrigeren Rate.


Niedrige Eigenheimquote fördert Billigsegment

Im letzten Jahr wurden 4,5% mehr Wohnbauten fertiggestellt als noch 2014. Auch die Anzahl der Baubewilligungen am Wohnungssektor stieg um 5,2%. Neben der steigenden Wohnungsnachfrage auch aufgrund von Migrationsbewegungen, hat auch eine positive Entwicklung bei den Reallöhnen zu einer höheren Nachfrage nach Möbel geführt. Jedoch wird trotz höherer Umsätze der Markt mit billigen Produktlinien geflutet. Ein Grund dafür ist die, im europäischen Schnitt niedrige Eigenheimquote von 52,5%. „Mieter sparen beim Möbelkauf mehr als Eigenheimbesitzer“, erklärt Neva Rukonic, Autorin der Studie den Trend zu Billigprodukten.

Der deutsche Möbelmarkt hat im letzten Jahr sein Wachstum weiter beschleunigen können. So stieg der Umsatz der Branche 2015 um 1,5% auf 25,9 Mrd. Euro. In den Jahren zuvor lag die Wachstumsrate bei rund einem Prozent.

Technologievorsprung bei Sofas und Küchen

Eine Ausnahme für diesen Trend bildet das Küchensegment, das auch den größten Marktanteil am Möbelmarkt mit 30,6% verbucht. Der Umsatz beim Küchenverkauf konnte im letzten Jahr um 2,4% gesteigert werden. Ein Grund dafür sind die steigenden Durchschnittspreise bei Küchen. Dabei zeigt sich, dass gleichzeitig mit dem Anstieg des Marktanteils bei Küchen das Premiumsegment im gesamten Möbelsegment stark zulegen konnte (2012: 22,9%, 2015: 24%). „Auch wegen Fernsehköche, wie Jamie Oliver hat das Thema Kochen in den letzten Jahren in Deutschland einen ganz anderen Stellenwert bekommen und nimmt innerhalb der Wohnungsausgaben einen wichtigeren Teil ein“, erklärt Rukonic den Trend zu hochwertigen Küchenwelten. Insgesamt profitieren die deutschen Küchenerzeuger vom hohen technologischen Standard, der von vielen europäischen Ländern nicht erreicht wird. Das Gleiche gilt auch für die neue Sofageneration deutscher Produktion. Mit den multifunktionalen Sofas (Relaxfunktion, Fußstützen, Aufstehhilfen usw) konnten deutsche Hersteller ihren technologischen Vorsprung gegenüber dem ausländischen Mitbewerber auch in eine Umsatzsteigerung ummünzen. So stieg der Erlös dieser Produktgruppe um 3,3% gegenüber 2014. Sofas und Stühle waren im vergangenen Jahr die Produktgruppen mit den höchsten Wachstumsraten.

Premium statt Luxus

Insgesamt dominieren am Möbelmarkt jedoch weiterhin das Mittelklasse- und Billigsegment, mit einem wertmäßigen Marktanteil von 66,6%. In Zukunft wird, laut Interconnection, das Premiumsegment vor allem vom Luxussegment Marktanteile gewinnen. So wird der Marktanteil des Luxussegments von heute 9,5% bis 2019 auf 8,6% sinken.