"War for Talents" und IT treiben das Wachstum im österreichischen Recruiting-Markt

10. Okt 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Marktanalyse • Arbeitswelt

Der Recruiting-Markt in Österreich steigt 2016 um 5,6%. Die Personalvermittlung ist in Österreich nach einem Rückgang 2014 wieder in die Wachstumszone zurückgekehrt. 2015 stieg der Branchenumsatz um 6,3% und die Anzahl der Vermittlungen um 3,0%. Der Gesamtumsatz der Personalvermittlung in Österreich betrug 2015 114,8 Mio. €. Durch die steigende Zahl offener Stellen im ersten Quartal 2016 und einer positiven Prognose seitens der Unternehmen, rechnet Interconnection Consulting in einer neuen Studie bis Jahresende mit einem weiteren Umsatzanstieg für die Recruiter von 5,6%.


„War for Talents“ beflügelt Branche

Mittelfristig wird die Gesamtanzahl der Vermittlungen zwar kaum zunehmen, sich jedoch der Anteil der Vermittlungen bei Fach- und Führungskräften zu Lasten der Einsteigerpositionen (Entry-Level-Positionen) erhöhen. Eine Verschiebung, die den Umsatz der Branche steigen lässt, da das durchschnittliche Honorar bei der Vermittlung von Managementpersonal etwa 7-mal höher ist, als bei Einsteigerpositionen. Von den drei untersuchten Segmenten wird demgemäß der Bereich Executive Search bis 2019 am meisten zulegen (+4,6%/Jahr). Executive Search wird bei der Suche nach Top-Führungskräften bzw. Spezialisten, die in der Regel nicht auf eine Stellenanzeige reagieren würden, angewandt. Während in diesem Segment ein anhaltendes überdurchschnittliches Wachstum vorherrscht, gibt es in den anderen beiden Segmenten ein starken Preis- und Wettbewerbsdruck, verursacht durch viele kleine Personalvermittler und Zeitarbeitsunternehmen die vermehrt in diese Bereiche vordringen. Im Segment der Vermittlung von qualifizierten Fachkräften, die vorwiegend im operativen Bereich tätig sind und jährlich zwischen 30.000€ und 75.000€ verdienen, wird daher die jährliche Umsatzsteigerung im Prognosezeitraum lediglich 1,7% betragen. Bei der Vermittlung von Arbeitskräften für Berufseinsteigerpositionen (Entry-Level-Bereich), deren jährliches Einkommen 30.000€ nicht überschreitet wird es mit 0,8% pro Jahr bis 2019 das geringste Wachstum geben.

Prognose für den Gesamtmarkt Menge der Vermittlungen und Umsatz

Die Personalvermittlung ist in Österreich nach einem Rückgang 2014 wieder in die Wachstumszone zurückgekehrt. 2015 stieg der Branchenumsatz um 6,3% und die Anzahl der Vermittlungen um 3,0%. Der Gesamtumsatz der Personalvermittlung in Österreich betrug 2015 114,8 Mio. €. Durch die steigende Zahl offener Stellen im ersten Quartal 2016 und einer positiven Prognose seitens der Unternehmen, rechnet Interconnection Consulting in einer neuen Studie bis Jahresende mit einem weiteren Umsatzanstieg für die Recruiter von 5,6%.

IT ist größter Wachstumsmarkt

Die Kundensegmente wurden von Interconnection in zehn Bereiche aufgegliedert. Dabei stellt der Bereich Finanzen & Professionals mit 23,3% den größten Anteil. 2015 lag der Umsatz in dieser Berufsgruppe bei 26,7 Mio. €. Vertrieb & Marketing als zweitgrößtes Segment schafft es auf einen Anteil am Gesamtmarkt von 17,2%. Die Berufsgruppen mit den am stärksten erwarteten Wachstumsraten sind Life Science mit 4,8% durchschnittlichen jährlichen Wachstum bis 2019 und der IT-Sektor mit 5,1%. „Gründe für die steigende Nachfrage im IT- Bereich Gründe sind die zunehmende Digitalisierung, E-Commerce und die Industrie 4.0 mit riesigen zu bewältigenden Datenmengen“, erklärt Gebhardt.

Drittelregelung beliebteste Abrechnungsmethode

Das Honorar der Personalvermittler richtet sich meist nach dem Bruttojahresgehalt der Position und liegt zwischen 24% für nationale Projekte und bis zu 36% des Bruttojahresgehaltes für internationale Suchaufträge. Die zwei häufigsten Abrechnungsmodelle in der Personalvermittlungsbranche sind dabei die klassische Drittelregelung (1/3 des Honorars bei Auftragserteilung, 1/3 bei Präsentation qualifizierter Kandidaten, 1/3 bei Einstellung eines der präsentierten Kandidaten) mit einem Anteil von 62,3% und das Erfolgshonorar mit 15,5%.

Neue Trends schaffen neue Herausforderungen

Einer der größten Herausforderungen für die Personalvermittlerbranche stellt der demografische Wandel dar, der auch eine steigende Nachfrage bei Gesundheitsdienstleistungen mit sich bringt. Gleichzeitig wird es aufgrund der Migrationsbewegungen 2020 rund 320.000 mehr Arbeitskräfte am Markt geben, erklärt Gebhardt. Aber nicht nur das Arbeitskräftereservoir steigt, sondern auch der Wunsch nach Veränderung in bestimmten Lebensphasen. „Die Zahl der wechselwilligen Mitarbeiter in allen Branchen ist seit Jahren steigend“, so der Studienautor. Immer stärker unterteilt sich der Markt in Qualitätsanbieter, die mit unterschiedlichen Such- und Beurteilungsmethoden bei der Personalsuche vorgehen und den Personaldienstleistern, die einen rein statusorientierten Abgleich zwischen Kandidatenprofil und aktuellem Stellenprofil durchführen. Eine negative Entwicklung stellt die wachsende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt dar: „Unternehmen stellen eine sinkende Bewerberqualität, resultierend aus einem zunehmenden Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt, fest“, so der Studienautor.