Usability-Fallstudie: Produkttest einer Wickeltasche

14. Feb 2017 • News • usabilityblog.de • Usability, Customer Experience • Blog & Paper • Online & IKT & Elektronik • Handel & Dienstleistung • Produktion

Junge Mütter und Väter gehören mit Sicherheit zu einer der anspruchsvollsten Nutzergruppen und zu den kritischsten Produkttestern. Neben diesem Nutzungsverhalten haben sie auch höchste Anforderungen an Produkte des Alltags. Vor diesem Hintergrund hat Lorena Meyer von eresult einen User Experience Test einer Wickeltasche durchgeführt.


  • Junge Mütter sind Experten im Surfen auf mobilen Endgeräten – laut einer Studie von Yahoo („The Shift to Smartphone Dominance“) gehören junge Mütter zwischen 18 und 34 Jahren zu den so genannten Smartphone-dominanten Usern, also jenen Nutzern, die den größten Teil ihrer digitalen Zeit mit dem mobilen Endgerät verbringen – nämlich 70 Prozent. Sie legen vor allem Wert auf die Aktualität der Daten und den einfachen Zugriff, die ihnen die mobile Nutzung von Online-Angeboten bietet. Nicht verwunderlich beim Gedanken an den Alltag zwischen Babytragen, Wickelkommode, Babybett und Stillecke. Es bleibt immer nur kurz Zeit, um etwas nachzuschauen oder zu recherchieren. Sie organisieren oft viele Dinge gleichzeitig und wollen flexibel auch von unterwegs auf Online-Dienste zugreifen können.
  • Neben diesem Nutzungsverhalten haben junge Mütter (Anmerkung der Autorin: das gilt im Übrigen auch für junge Väter – im Artikel spreche ich allerdings aus der Perspektive einer Mutter) auch höchste Anforderungen an Produkte des Alltags. Produkte müssen mit einer Hand gut zu nutzen sein, z. B. immer dann, wenn das Kind auf dem anderen Arm sitzt – also regelmäßig und ziemlich häufig! Zudem müssen die Oberflächen robust, wasserabweisend und idealerweise leicht abwaschbar sein. Auch die Verträglichkeit der Materialien für Babys/Kinder ist ein wichtiger Aspekt. Und, nicht zu vergessen, junge Mütter leiden unter dauerhaftem Schlafentzug und sind daher sicherlich nicht sonderlich geduldig und nachsichtig mit schlecht funktionierenden Produkten. Das Produkt sollte der allgemeinen Zufriedenheit zuträglich sein – also ein positives Nutzungserlebnis erzeugen.

Anders betrachtet, entsprechen die Anforderungen genau denen des Usability-Begriffs: „Das Ausmaß, in dem ein System genutzt werden kann, um ein bestimmtes Ziel effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.“

  • Effektiv, weil es einhändig und mit ständigen Unterbrechungen zum Erfolg führen muss.
  • Effizient, weil wenig Zeit bleibt, in der die Aufmerksamkeit nicht voll und ganz dem Kind gilt und Dinge schnell griffbereit sein müssen.
  • Zufriedenstellend, weil die Nerven ohnehin schon mal blank liegen.

Vor diesem Hintergrund habe ich einen Produkttest einer Wickeltasche durchgeführt, die ich über den Online-Shop kinderwagen.com bestellt habe. Und zwar habe ich nicht nur die eigentliche Usability, also Gebrauchstauglichkeit des Produkts getestet, sondern das gesamte Nutzungserlebnis – also die User Experience.

Das bedeutet, dass ich das Produkt nicht nur während, sondern auch vor und nach der Nutzung beurteile. Das sah dann folgendermaßen aus:

  • vor der Nutzung: Auswahl, Bestellung und Verfolgung des Versand der Wickeltasche
  • während der Nutzung: Testen der Wickeltasche anhand typischer Use Cases und auf Basis der Kriterien einer Mutter
  • nach der Nutzung: Anfragen an den Service/Support über ein Frageformular auf kinderwagen.com