Telemdizin im Gesundheitswesen

22. Nov 2017 • News • Dynata • Marktforschung • Blog & Paper • Gesundheit • Online & IKT & Elektronik • Sicherheit

Research Now hat eine Eigenstudie mit dem Ziel durchgeführt, ein Meinungsbild europäischer Endverbraucher zu Wahrnehmung, Nutzen, Chancen und Risiken von Telemedizin zu erheben. Telemedizin als ein Teilbereich der Telematik im Gesundheitswesen ermöglicht durch Überbrückung räumlicher und zeitlicher Distanz die Verfügbarmachung von Diagnostik und Therapie zwischen Arzt und Patient.


Um zu verstehen, wie Telemedizin im Gesundheitswesen der EU-5-Länder wahrgenommen wird und wo Chancen zu Verbesserungen und Risiken gesehen werden, hat Research Now Personen im Alter von 18 bis 65 Jahre (n=2.500 insgesamt, n=500 je Land) bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region befragt.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse?

1. Generelle Zufriedenheit mit den nationalen Gesundheitssystemen

Gefragt nach der Zufriedenheit mit ihrem nationalen Gesundheitssystem gibt das Gros der Teilnehmer an, weitestgehend zufrieden mit der Gesundheitsversorgung zu sein. Das Nutzungsverhalten variiert jedoch sehr stark im europäischen Vergleich.
Was die aktuelle Nutzung von Gesundheitsleistungen in den EU-5-Ländern betrifft, so gaben 42 % der Befragten an, regelmäßig medizinische Dienste (z.B. regelmäßige Gesundheitskontrollen, diagnostische Routineuntersuchungen usw.) in Anspruch zu nehmen. 20 % nannten, dass sie an einer Erkrankung leiden, die regelmäßige medizinische Betreuung erforderlich macht und 36 % nutzen medizinische Dienste lediglich punktuell und immer nur dann, wenn diese notwendig sind.

2. Wahrnehmung und Akzeptanz von Telemedizin

Gefragt, was den Verbrauchern am Konzept der Telemedizin gefällt, wurden einfache Nutzbarkeit, schnelle und unkomplizierte Zugänglichkeit sowie rascher Erhalt an Beratungs- und Diagnoseergebnisse genannt. Die Frage nach Nichtgefallen wurde mit fehlendem persönlichen und menschlichen Kontakt, Technikabhängigkeit und die Gefahr von Computerausfällen, Fehlerrisiko bei der Diagnose aufgrund mangelnder Präzision, Technologie-Barrieren insbesondere für ältere Menschen sowie Datenschutzbedenken beantwortet.

3. Chancen und Risiken der Telemedizin

Im europäischen Vergleich wurde auf die Frage, was die drei größten Chancen der Telemedizin seien, Fernzugang zu medizinischen Leistungen und schnellere Termine genannt (52 % ortsunabhängiger Zugang, 48 % reduzierte Wartezeit, 29 % Zugang zu einer Vielzahl medizinischer Leistungen).
Zu potenziellen Risiken telemedizinischer Leistungen wurden Fehldiagnosen aufgrund fehlenden physischen Austauschs zwischen Arzt und Patient fast durchgehend als die größte Sorge genannt (eventuell ist die Diagnose nicht korrekt – 48 %, medizinische Probleme können übersehen werden – 38 %, technische Störung haben Einfluss auf Versorgungsqualität – 32 %).

4. Achillesferse Verbraucherdatenschutz

Die allgemeine Sorge um Verbraucherdatenschutz ist groß. Demnach geben 78 % an, gewisse bis große Bedenken zu haben, ihre personenbezogenen Daten bei der Nutzung von telemedizinischer Versorgung weiterzugeben. Hauptsächliche Bedenken zur Datenweitergabe drehen sich im Kern um fehlendes Wissen, wie personenbezogene Daten von denjenigen, die sie erfassen, verarbeitet, genutzt und gespeichert werden. Hinzukommt Angst vor Verletzung des Arztgeheimnisses durch Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl durch Computerhacks und Datendiebstahl.