Fußball-EM immer und überall? Dank Geoblocking bleibt das eine Zukunftsvision

02. Jul 2016 • News • bitkom • Mafo-Kurzumfrage • Online & IKT & Elektronik • Marketing & Medien • Sicherheit

Fußball-EM immer und überall? Von wegen - Geoblocking bewirkt regionale Sperrung von Inhalten im Internet. Erfolglose Zugriffe auf Spielfilme und Musikvideos sind am häufigsten. Fast ein Viertel der Internetnutzer wollte sich schon mal ein Video im Netz anschauen, das aufgrund von Geoblocking gesperrt war.

Dieses Video ist in Ihrer Region leider nicht verfügbar

Diesen Satz sehen Internetnutzer häufig: „Dieses Video ist in Ihrer Region leider nicht verfügbar.“ Fast ein Viertel (23 Prozent) der Internetnutzer wollte sich schon mal ein Video im Netz anschauen, das aufgrund von Geoblocking gesperrt war. Das hat eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverband Bitkom ergeben. Als Geoblocking bezeichnet man das Sperren von Internetinhalten in bestimmten Regionen oder Ländern. Bei zwei Drittel (66 Prozent) der Betroffenen sind Spielfilme blockiert worden und bei fast der Hälfte (47 Prozent) Musikvideos. 10 Prozent versuchten, Unterhaltungssendungen zu schauen, 8 Prozent Sport und 7 Prozent Serien. „Das Urheberrecht unterscheidet sich innerhalb der Europäischen Union von Land zu Land. Verwertungsrechte der Urheber werden in vielen Bereichen für jedes Land einzeln ausgehandelt und vermarktet“, sagt Markus Scheufele, Bitkom-Urheberrechtsexperte. „Ein und derselbe Inhalt kann in unterschiedlichen Ländern auf verschiedenen Plattformen zu unterschiedlichen Konditionen auf den Markt gebracht werden – oder eben überhaupt nicht.“ Verfügt ein Anbieter für bestimmte Länder über keine Online-Lizenz, setze er Geoblocking ein, um die Nutzung der Inhalte zu verhindern. Scheufele: „Zwar hat sich das Angebot an Filmen und Musik in den letzten Jahren vergrößert, deutsche Internetnutzer sind aber nach wie vor häufig von internationalen Inhalten im Web ausgeschlossen.“

Umgehen der Sperren

Nach eigenen Angaben hat nur eine kleine Minderheit von 6 Prozent der Internetnutzer versucht, die regionale Sperre zu umgehen – meist , weil entsprechende Inhalte in Deutschland online überhaupt nicht angeboten wurden. „Kleine Programme, sogenannte VPN-Tunnel oder Proxyserver, ermöglichen es auf einfache Weise, die Sperren zu umgehen“, sagt Scheufele. Die Technik leitet die Verbindung zwischen Anbieter und Nutzer über einen Server im Ausland. Somit wird dem Anbieter vorgetäuscht, dass sich der Nutzer an einem anderem Standort befindet, zum Beispiel in den USA. Allerdings ist umstritten, ob dieses Vorgehen legal ist.

Zur Methodik:

Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 809 Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland befragt.