Brexit: Ipsos Newsletter mit Daten, Fakten Hintergründe aus Umfragedaten im O-Ton

20. Jun 2016 • News • Ipsos • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Noch diese Woche entscheiden die Briten in einem Referendum darüber, ob ihr Land in der EU bleiben oder das Bündnis verlassen wird. Eine Entscheidung für einen Brexit wäre nach Auffassung von Experten seit den Beschlüssen von Maastricht die größte Zäsur in der Geschichte der EU. Der Ipsos Newsletter und die Umfragen im O-Ton.

Lieber Herr Oswalder, 

Als wir diese Sonderausgabe der Ipsos Absolut zum bevorstehenden EU-Referendum vorbereiteten, ahnten wir noch nicht, dass am 17. Juni die Labour Abgeordnete und überzeugte Brexit-Gegnerin Jo Cox ermordet werden würde. Mit eklatanten Folgen für den in den letzten Wochen immer schärfer ausgetragenen Kampf um die Wählerstimmen pro- oder contra eines EU-Austritts. Politik- und Sozialexperten sind sich einig, dass dieses tragische Ereignis das Abstimmungsverhalten beeinflussen wird. Wir haben daraufhin unser Special noch einmal überarbeitet und denken, mit den Hintergrunddaten, die wir bereits seit Oktober 2015 aus kontinuierlichen Umfragen in Großbritannien und weiteren EU-Ländern zum Brexit gewonnen haben, können wir ihnen jetzt erst recht interessante Hintergründe, Daten und Fakten vermitteln.

"To Brexit or not to Brexit"- nach der Meinung von Experten hat das Referendum eine ähnliche Tragweite wie die Frage Hamlets in dem gleichnamigen Stück von Shakespeare: ein Verlassen der EU komme einer Selbstverstümmelung oder gar einem Selbstmord gleich, so der britische Premier David Cameron. Der Verbleib sei ‚the lesser of two evils‘. Für den kommenden Donnerstag gibt es zwei Szenarios: Im ersten Szenario sprechen sich die Briten gegen den Brexit aus. Der Status Quo würde bestehen bleiben, denn die Anzahl der Zweifler wird auf den Inseln nicht fallen. In Szenario zwei entscheiden sich die Briten für den Brexit. Er wäre seit den Beschlüssen von Maastricht die größte Zäsur in der Geschichte der EU.
Wohl selten haben sich Meinungen so stark geändert. 15 Prozent der Briten haben seit April das Lager gewechselt, auch in der Umfrage der letzten Woche waren sich 20 Prozent noch nicht sicher, ob sie am 23.6. noch anders wählen würden. Kein Wunder, dass unsere Umfrageergebnisse die Buchmacher zur Verzweiflung bringen....
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Beste Grüße
Ihr

Dr. Robert Grimm

 

Dr. Robert Grimm
Associate Director
Public Affairs, Social and Political Research

15 Prozent haben seit April das Lager gewechselt

Wohl selten haben sich Meinungen in einem solchen Zeitverlauf so stark geändert. 15 Prozent der Briten haben seit April von „in“ zu „out“ oder umgekehrt gewechselt, auch in der Umfrage der letzten Woche waren sich 20 Prozent noch nicht sicher, ob sie am 23.6. noch anders wählen würden. Weiterlesen

Stimmungswechsel vor dem Referendum: Jeder zweite Brite will für einen Brexit stimmen 

Nur wenige Tage vor dem Referendum über die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU zeigt eine aktuelle Umfrage von Ipsos-Mori unter den Wahlberechtigten den höchsten Austrittswillen seit Beginn der regelmäßigen Befragungen im Oktober 2015. Jeder zweite (49%) gibt an, am 23. Juni für einen Brexit stimmen zu wollen. 43 Prozent setzen sich für einen Verbleib in der EU ein und nur drei Prozent bezeichnen sich als noch unentschieden.

Messung am 16. Juni zeigt höchsten Austrittswille seit Oktober 2015. Weiterlesen

Briten fürchten Auswirkungen auf die Wirtschaft aber nicht auf ihren Lebensstandard

Die Briten sehen die wirtschaftlichen Auswirkungen eines EU-Austritts auf ihr Land nicht sehr optimistisch. Allerdings erwarten zwei Drittel keine negativen Auswirkungen auf ihre persönliche finanzielle Situation. Weiterlesen

Deutsche sehen die Auswirkungen eines Brexit entspannter als andere EU-Bürger

Befragung in 9 EU-Ländern zu den möglichen Auswirkungen eines Brexit. Vor allem Konsequenzen für die britische Wirtschaft befürchtet. Weiterlesen

So kann man sich irren - Fehleinschätzungen der Briten über die EU

Die entscheidenden zwei Themen bei der Frage nach einem Ausstieg aus der EU sind, laut Ipsos-Mori Umfrage in Großbritannien, „Einwanderung“ und „wirtschaftliche Aspekte“. Dabei sind viele Briten mit ihren Vermutungen ziemlich auf dem Holzweg. Knapp ein Viertel (23%) denken beispielsweise, dass Großbritannien den größten Teil des jährlichen EU Budgets von mehr als 140 Mrd Euro stelle, 84 Prozent sehen ihr Land unter den Top-3-Einzahlern in die EU-Kasse. In Wahrheit nimmt das Königreich hier Rang 4 ein. Beim Thema Einwanderung sind die Fehleinschätzungen noch krasser. So schätzten die Befragten die Anzahl der Einwanderer, die in anderen EU-Staaten geboren wurden, dreimal so hoch ein wie sie tatsächlich ist. Polen als Haupteinwanderungsland wurde allerdings von 46 Prozent richtig identifiziert, aber die Einwanderung aus Deutschland unterschätzten unsere Nachbarn stark: nur 12 Prozent und Platz 9 war die Annahme, in Realität stehen Deutsche gleich nach polnischen und irischen Einwanderern. Die EU Perils of Perception Studie hat weitere Details. Weiterlesen

Schwere Zeiten für Buchmacher

Selten war es so spannend und wechselhaft bei politischen Wetten.  Zur Zeit ist die Wettquote für einen Verbleib Großbritanniens in der EU noch höher als die für einen Brexit, dies kann sich jedoch nach den letzten Umfragewerten schnell ändern: Laut einer neuen Umfrage von Ipsos Mori kommen die EU-Gegner mit 53 Prozent auf einen deutlichen Vorsprung vor den EU-Befürwortern mit 47 Prozent. Diese Umfrage ist nach Angaben des Wettanbieters Betfair unter anderem dafür verantwortlich, dass die Wettquote zur Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs in der EU auf 60 Prozent fiel. Laut dem britischen Buchmacher „Ladbroke“ ist die Wettquote aktuell die kleinste, seit Beginn der Wetten vor einem Jahr.

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Über Ipsos Public Affairs

Der Forschungsbereich Ipsos Public Affairs ist ein leistungsstarker Partner für Politik- und Sozialforschung in Deutschland. Er bietet Auftraggebern aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft Einblicke in die Einstellungen und Verhaltensweisen der Bürger. Unsere britischen Kollegen von Ipsos-Mori sind in Großbritannien das führende Institut in der Politik- und Sozialforschung.