Sinnerfüllung in der Arbeit?

Ich habe das neue Buch ‚Sinnlos glücklich‘ des Wirtschaftspsychologen, Prof. Ingo Hamm, mit großem Vergnügen gelesen. Doch hat mir das Leid in der Ukraine die Freude am BrainCandy schreiben verhagelt. Das weltrettende Thema Purpose erschien in diesem Kontext auf fast perverse Weise banal. Aber inzwischen ist dieser Rahmen doch nicht so ungeeignet, denn schließlich erdet es uns und macht über-philosophische Konstrukte leichter erkennbar, es wird uns bewusster, was wirklich wichtig ist.

Ich werde die wichtigsten Erkenntnisse von Ingo Hamm aufführen, ohne lange Diskurse. Das sollte Euch aber genug Motivation geben, das schlanke, aber gewichtige Buch zu genießen. Für Euch selbst – und für Eure Teams.

Sinn ist Trend, sagt Hamm. Das fordern die Leute. Und darin überbieten sich Arbeitgeber. Früher fragte man den Boss nach mehr Geld, heute nach mehr Sinn. Aber bewerten wir diesen ‚Sinn‘ in seiner Bedeutung für unsere Erfüllung im Job tatsächlich richtig?

Hamm hält dieses Sinnangebot für einen Manipulationsversuch, mit dem Arbeitnehmer letztlich für dumm verkauft werden. Es wird ähnlich dem greenwashing versucht, der Arbeit etwas aufzuladen, was die meisten Jobs gar nicht leisten können. Wir können eben nicht alle bei Greenpeace, als Virologen oder Notärzte arbeiten.

Aus Sicht der Psychologie gibt es laut Hamm keinen Sinn im herkömmlichen Sinne. Nur weil wir über Sinn nachdenken können, heißt es noch nicht, dass der Sinn unser Handeln bestimmt. Dieser Satz ist für mich ein Fest, denn das gleiche erlebe ich in meiner täglichen Arbeit. Da messen wir immer die Einstellungen von Menschen zu bestimmten Themen – und stellen fest, dass diese in der Realität das Kaufverhalten kaum beeinflussen. Tierwohl ist super wichtig - gekauft wird das Sonderangebot. Ein Kilo Schwein für € 3,99. Kaufland 17.3.

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