IAB Mediennutzungsstudie DACH 2015: Das Internet ist weiterhin das am meisten genutzte Medium

12. Nov 2015 • News • IAB • Marktforschung • Online & IKT & Elektronik • Handel & Dienstleistung • Marketing & Medien

Der Zugriff darauf verlagert sich von stationären zu mobilen Endgeräten: Im Vergleich zum vergangenen Jahr gehen deutlich mehr Nutzer mit dem Smartphone online (D: +15 Prozent, A: +30 Prozent, CH: +19 Prozent) und die Parallelnutzung steigt. Das sind zentrale Ergebnisse der in diesem Jahr zum zweiten Mal aufgelegten Gemeinschaftsstudie des IAB Österreich, des IAB Switzerland und des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. zur Digitalnutzung im deutschsprachigen Internetraum (Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH)).

Internet bei der Mediennutzung weiter führend. Mobile und Smart TV wächst.

Internet bei der Mediennutzung weiter führend – Mobiles Internet auf dem Vormarsch

Bei der wochentäglichen Medien- und Devicenutzung liegt in allen drei Ländern das Internet (Nutzung per Laptop/ PC) unverändert klar an erster Stelle (D: 90 Prozent der Befragten, A: 89 Prozent, CH: 87 Prozent). In Österreich und der Schweiz hat das Smartphone inzwischen TV überholt und liegt dort auf Platz 2 (jeweils 70 Prozent; TV: 60 Prozent (A) bzw. 64 Prozent (CH)). Bei den Deutschen rangiert TV nach wie vor an zweiter Stelle (70 Prozent), Platz 3 teilen sich Smartphone und Radio (jeweils 63 Prozent).

Der Trend zum mobilen Internet spiegelt sich auch in der wochentäglichen Nutzungsdauer wider: Während die Internetnutzungsdauer per Laptop/Desktop im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist (D: 185 Minuten (Vorjahr: 195 Minuten), A: 180 Minuten (Vorjahr: 200 Minuten), CH: 171 Minuten (Vorjahr: 179 Minuten)) ist die Smartphone-Nutzung teils deutlich gestiegen (D: 114 Minuten (Vorjahr: 95 Minuten), A: 100 Minuten (Vorjahr: 95 Minuten), CH: 114 Minuten (Vorjahr: 100 Minuten)).

Connected Commerce: Online bzw. mobil informiert – offline gekauft

Die Informationssuche im Internet nimmt auch auf den Einkauf vor Ort Einfluss: Vier von zehn Onlinern in der DACH Region (D: 38 Prozent, A: 39 Prozent, CH: 39 Prozent) informieren sich online über Kleidung, Schuhe und Accessoires, bevor sie diese Produkte im Ladengeschäft kaufen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Kategorien Elektrogeräte (D: 32 Prozent, A: 38 Prozent, CH: 33 Prozent) und Computer (D: 27 Prozent, A: 30 Prozent, CH: 30 Prozent). Über sämtliche Produktkategorien hinweg zeigt sich dabei auch, dass sich die Informationssuche zunehmend auf mobile Endgeräte verlagert. Gleichzeitig bestellen bzw. buchen die DACH-Onliner mehr über den mobilen Kanal.

In Österreich ist die Steigerungsrate der mobilen Shoppern im letzten Monat von 21 Prozent 2014 auf 30 Prozent 2015 am höchsten (D: +31%; Ö: +44%; CH: +30%). Vor allem die Anzahl an mobilen Einkäufen steigt. Der Anteil derer, die im letzten Monat sechs Einkäufe und mehr über ihr Smartphone/Tablet getätigt haben, hat im Vergleich zum letzten Jahr stark zugenommen (D: + 33 Prozent von 6 Prozent in 2014 auf 8 Prozent in 2015, A: +225 Prozent von 4 Prozent in 2014 auf 13 Prozent in 2015, CH: +100 Prozent von 6 Prozent in 2014 auf 12 Prozent in 2015).

Bekanntheit von Mobile Payment steigt – Nutzungsbereitschaft für Bezahl-Apps sinkt in Österreich und der Schweiz

Immer mehr Internetnutzer wissen um das Smartphone als Alternative zu Bargeld und Kreditkarte: Im Vergleich zu 2014 hat die Bekanntheit von mobilen Bezahllösungen per App (D: +20 Prozent, A: +7 Prozent, CH: +19 Prozent) und auf Near Field Communication (NFC) basierenden Payment-Lösungen (D: unverändert, A: +35 Prozent, CH: +22 Prozent) merklich zugenommen. Insgesamt gibt aber mehr als die Hälfte der Befragten (D: 55 Prozent, A: 62 Prozent, CH: 61 Prozent) an, generell kein Mobile-Payment-Verfahren zu kennen.

Persönlicher Mehrwert von Wearables wird noch nicht erkannt

Wearables, d.h. internetfähige Geräte (Brillen, Armbanduhren, Kontaktlinsen etc.), die direkt am Körper getragen werden können, sind ein Thema, mit dem sich die Onliner in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits intensiv auseinandersetzen. Die bekannteste Form der Wearables sind Smart Watches (D: 65 Prozent, A: 63 Prozent, CH: 62 Prozent), Fitnesstracker sind jedem zweiten Befragten ein Begriff (D: 52 Prozent, A: 51 Prozent, CH: 50 Prozent), dicht gefolgt von Datenbrillen (D: 47 Prozent, A: 53 Prozent, CH: 44 Prozent). Das größte Nutzungspotenzial schreiben die Internetnutzer Fitnesstrackern zu (D: 51 Prozent, A: 51 Prozent, CH: 56 Prozent). Dennoch stehen die DACH-Onliner Wearables länderübergreifend eher ablehnend gegenüber. Gründe dafür sind mangelndes Interesse, keine Nutzungsnotwendigkeit sowie fehlender persönlicher Mehrwert. Darüber hinaus gelten Wearables als zu teuer.

E-Mailen weiterhin beliebteste Internetaktivität – zunehmend auch mobil

Wie im vergangenen Jahr ist auch 2015 das Lesen bzw. Verfassen von E-Mails die beliebteste Internetaktivität der DACH-Onliner (D: 89 Prozent, A: 91 Prozent, CH: 89 Prozent). Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Recherche in Suchmaschinen (D: 87 Prozent, A: 88 Prozent und CH: 85 Prozent) sowie (erstmals in 2015 abgefragt) Online-Banking (D: 72 Prozent, A: 79 Prozent und CH: 69 Prozent). Und auch bei den beliebtesten Internetaktivitäten zeigt sich die Verlagerung in Richtung Mobile: So beträgt der Zuwachs an Mobile-Nutzern bei E-Mail in Deutschland 24 Prozent, in Österreich sogar 50 Prozent und in der Schweiz 16 Prozent. Suchmaschinen werden derzeit in Deutschland von 38 Prozent mehr Befragten als noch vor einem Jahr mobil genutzt, in Österreich von 35 Prozent mehr und in der Schweiz von 16 Prozent mehr.

Beliebteste Social-Media-Aktivität ist die Kommunikation per Mitteilungen und Nachrichten (D: 51 Prozent, A: 58 Prozent, CH: 59 Prozent), dicht gefolgt von der Nutzung privater Social Networks (D: 47 Prozent, A: 56 Prozent, CH: 58 Prozent).

Bei den täglich besuchten Webseiten stehen in allen drei Ländern Wettervorhersagen ganz oben in der Gunst der Nutzer (D: 27 Prozent, A: 29 Prozent, CH: 26 Prozent). Auf den weiteren Plätzen unterscheiden sich dann die Interessen: In Deutschland und Österreich folgen Shopping-Sites (jeweils 17 Prozent) und Banken- und Finanzen-Webseiten (D: 15 Prozent, A: 16 Prozent), in der Schweiz Videoportale (22 Prozent) und Nachschlagewerke (14 Prozent).