„DIE“ Migranten gibt es nicht – Lebensweisen und Lebensauffassungen unter Migranten in Deutschland
29. Nov 2018 • News • Integral • Marktforschung • Segmentstudien • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Integrationsbereitschaft ist mehrheitlich stark ausgeprägt
Insgesamt ist die Bereitschaft, sich kulturell anzupassen und in Deutschland zu integrieren, in weiten Teilen der Migrantenpopulation stark ausgeprägt. Sie findet sich gehäuft in den soziokulturell modernen Lebenswelten, aber auch in den Milieus der Mitte. Im modernen Segment der migrantischen Bevölkerung ist ein bi-kulturelles Selbstbewusstsein die Norm, in der Mitte neigen viele sogar zu einer postintegrativen Perspektive, d.h. dass sie sich selbst gar nicht mehr als Migrant/in verstehen, sondern als selbstverständliches Mitglied der hiesigen Gesellschaft.
Hingegen tritt Segregation überdurchschnittlich häufig in den durch ethnische und religiöse Traditionen geprägten Milieus sowie am unteren sozioökonomischen Rand der Population auf. Stärker als bei der letzten Erhebung 2008 sind hier Abgrenzungs- und Rückzugstendenzen zu beobachten. So haben 26 Prozent der Migranten das Gefühl, von den aktuellen Veränderungen in unserer Gesellschaft ausgeschlossen zu sein, 19 Prozent fühlen sich manchmal heimatlos und wissen nicht, in welche Kultur sie gehören, und 16 Prozent erleben immer wieder, dass Deutsche sich vor ihnen zurückziehen.
Studiensteckbrief
Zum zweiten Mal nach 2008 wurde vom SINUS-Institut eine repräsentative Untersuchung der Migrantenpopulation in Deutschland durchgeführt. Aufbauend auf einer qualitativ-ethnografischen Leitstudie (2016) wurden im Sommer 2017 insgesamt 2.053 Personen mit Migrationshintergrund (Definition gemäß Statistischem Bundesamt) befragt. Grundgesamtheit ist die migrantische Bevölkerung ab 15 Jahren mit geklärtem Aufenthaltsstatus.