Bildung wird in Österreich überdurchschnittlich vererbt

24. Okt 2018 • News • derStandard.at • Marktforschung • Statistik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Bildung & Wissenschaft

Die Verteilung ist hierzulande ungleicher als in den meisten anderen Industriestaaten, zeigt eine internationale Erhebung. Der soziale Aufstieg für Schüler ist schwer - derstandard.at/2000089915701/Bildung-wird-laut-OECD-in-Oesterreich-weiter-ueberdurchschnittlich-vererbt. Die jährlich erscheinende OECD-Publikation Bildung auf einen Blick zeigt für OECD- und andere Länder auf, wer an Bildung teilnimmt, was für Bildung ausgegeben wird, wie die Bildungssysteme funktionieren und welche Ergebnisse erzielt werden.


Ob Mama einen Hauptschulabschluss oder ein Studium absolviert hat, wo Papa arbeitet, das Haushaltseinkommen, wie viele Bücher im Wohnzimmerregal stehen – das alles und noch viele andere zufällige Faktoren entscheiden darüber, welche Chancen ein Kind am Bildungsmarkt hat. Das belegt der am Dienstag präsentierte Bericht "Chancengleichheit in der Bildung" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auf fällt dabei: In Österreich sind Bildungsmöglichkeiten besonders ungleich verteilt. Denn im Vergleich mit anderen Industrienationen schneidet Österreich unterdurchschnittlich ab: Hierzulande sind die Leistungen stärker vom sozioökonomischen Hintergrund abhängig als im OECD-Schnitt, Kinder aus bildungsfernen Schichten erreichen noch seltener einen Hochschulabschluss. Echte Chancen? Nirgendwo Man muss dazusagen: Wirklich gleiche Chancen haben Kinder aus benachteiligten Familien nirgendwo. Es gibt kein Land, in dem der soziale Hintergrund nicht über den Bildungserfolg mitentscheidet. Allerdings gibt es sehr wohl Staaten, in denen der soziale Status der Eltern nur eine vergleichsweise geringe Rolle spielt – wie etwa in einigen Ländern Nordeuropas. In Österreich sind die Hürden für Kinder aus bildungsfernen Schichten dagegen vergleichsweise hoch und die soziale Mobilität gering. - derstandard.at/2000089915701/Bildung-wird-laut-OECD-in-Oesterreich-weiter-ueberdurchschnittlich-vererbt

Ob Mama einen Hauptschulabschluss oder ein Studium absolviert hat, wo Papa arbeitet, das Haushaltseinkommen, wie viele Bücher im Wohnzimmerregal stehen – das alles und noch viele andere zufällige Faktoren entscheiden darüber, welche Chancen ein Kind am Bildungsmarkt hat. Das belegt der am Dienstag präsentierte Bericht "Chancengleichheit in der Bildung" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auf fällt dabei: In Österreich sind Bildungsmöglichkeiten besonders ungleich verteilt. Denn im Vergleich mit anderen Industrienationen schneidet Österreich unterdurchschnittlich ab: Hierzulande sind die Leistungen stärker vom sozioökonomischen Hintergrund abhängig als im OECD-Schnitt, Kinder aus bildungsfernen Schichten erreichen noch seltener einen Hochschulabschluss. - derstandard.at/2000089915701/Bildung-wird-laut-OECD-in-Oesterreich-weiter-ueberdurchschnittlich-vererbt

Das beginnt schon bei den Leistungen in der Pisa-Studie:

Im Haupttestgebiet der letzten Pisa-Studie 2015, den Naturwissenschaften, erreichten die österreichischen Schüler einen Punkteschnitt von 495. Das laut Sozialstatus unterste Viertel kam lediglich auf 448 Punkte, das oberste Viertel dagegen auf 545. Das entspricht einem Unterschied von 97 Punkten und liegt damit über dem OECD-Schnitt (88 Punkte). Sprich: Die Bildungskluft ist groß. PC, Bücher, Zeitungsabo Zur Erklärung des Studiensettings: Der soziale Status einer Schülers für diese Auswertung wurde anhand verschiedener Faktoren errechnet. Dafür herangezogen wurden etwa Bildungsabschlüsse und beruflicher Status der Eltern sowie Faktoren wie die Verfügbarkeit eines Computers und von Breitbandinternet, die Zahl der Bücher oder etwa das Vorhandensein eines Zeitungsabos im elterlichen Haushalt. Weiteres Ergebnis: Rund 16 Prozent der Leistungsunterschiede bei Pisa waren in Österreich durch den unterschiedlichen sozialen Status der Schüler bedingt. Das ist in etwa der gleiche Wert wie in Deutschland, liegt aber über dem OECD-Schnitt (13 Prozent) und weit hinter Ländern wie Norwegen oder Estland (acht Prozent). Wenige Ausreißer in Österreich Etwas schlechter als im OECD-Schnitt liegt Österreich bei der sogenannten "Resilienz" – das sind solche Kinder, die trotz ihrer Herkunft aus benachteiligten Familien bei Pisa gute Leistungen erbrachten: So platzierten sich etwa in Österreich neun Prozent der benachteiligten Schüler im besten Viertel der Pisa-Naturwissenschaftserhebung 2015 (OECD-Schnitt: elf Prozent). Die besten Länder (Island, Finnland, Estland) kommen auf Werte um die 15 Prozent.

Weitere Themen in der Studie:

  • Die Wahrscheinlichkeit, an Bildung teilzunehmen und im Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein
  • Ausgaben im Bildungsbereich
  • Bei den Lehrkräften gibt es leider immer noch große geschlechtsspezifische Unterschiede