Vertrauen der Deutschen in Berufsgruppen und Institutionen

Die Deutschen vertrauen Feuerwehrleuten und Sanitätern am meisten, Politikern am wenigsten. Trotz Abgas-Skandal verzeichnen die Ingenieure und Techniker den größten Vertrauenszuwachs. Das zeigt die aktuelle Studie „Trust in Professions“, in der die Deutschen zu ihrem Vertrauen in Berufe befragt wurden.

Anbieter: GfK Austria GmbH
Veröffentlicht: Mär 2016
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Berufsgruppe • Imageranking • Institutionen • Vertrauen

Über alle Berufe hinweg liegt der Vertrauenswert der Deutschen bei 65 Prozent – damit liegen sie beim Ländervergleich im Mittelfeld. Das größte Vertrauen schenken die Deutschen helfenden Berufen: So stehen im Vertrauensranking des GfK Vereins Feuerwehrleute, Sanitäter (jeweils 96 Prozent) und das Krankenpflegepersonal (95 Prozent) auf den vorderen Plätzen, gefolgt von Apotheker (90 Prozent) und Ärzten sowie Lok-, Bus-, U-Bahn und Straßenbahnführern (jeweils 89 Prozent). Das Vertrauen der Deutschen in diese Berufsgruppen ist seit der letzten Studie in 2014 unverändert hoch – auch damals erzielten sie ähnlich hohe Vertrauenswerte.

Etwas an Vertrauen haben die Piloten eingebüßt: Mit 87 Prozent Zuspruch verlieren sie im Vergleich zu 2014 vier Prozentpunkte und rutschen im deutschen Ranking von Platz vier auf Platz sieben. Sie zählen mit diesem Wert aber weiterhin zu den sehr vertrauenswürdigen Berufen. Pilotenstreiks und der absichtlich durch einen deutschen Piloten herbeigeführte Flugzeugabsturz im März 2015 haben ihrem Ruf nur begrenzt geschadet.

Den größten Vertrauenszuwachs in Deutschland verbuchen Ingenieure und Techniker. Mit sechs dazugewonnenen Prozentpunkten vertrauen ihnen aktuell 86 Prozent. Damit konnten sie sich von Rang 10 auf Rang 8 verbessern. Offenbar hat die Abgas-Affäre bei Volkswagen das Vertrauen der Deutschen in den Ingenieursberuf nicht beeinträchtigt, da sich der Vertrauenswert vor und nach Bekanntwerden des VW-Abgasskandals so gut wie nicht verändert hat. „Die Deutschen vertrauen nach wie vor auf ihre Ingenieurskunst, deren Ergebnisse zum kräftigen Export beitragen. Der Abgasskandal einer Firma einer Branche kann dieses Vertrauen nicht erschüttern.“, kommentiert Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins.
Die Unternehmer erreichten im Vergleich zu 2014 ebenfalls einen etwas höheren Vertrauenswert, sind aber mit einem Wert von 54 Prozent weiterhin im hinteren Teil des Rankings angesiedelt.

Auch die Banker scheinen sich langsam von ihrem Vertrauenstief zu erholen: In den letzten 24 Monaten stieg der Anteil derer, die angeben Bankangestellten zu vertrauen, von 39 auf 43 Prozent. 

Politiker bleiben Schlusslicht

Die hinteren Plätze im Ranking belegen Werbefachleute (27 Prozent) und Versicherungsvertreter mit 22 Prozent. Politiker verharren – wie vor zwei Jahren - auf dem letzten Platz. Nahezu unverändert vertrauen ihnen gerade einmal 14 Prozent der Bürger. Vor Ort wird die Arbeit von Politikern aber positiver gesehen: Das Vertrauen in Bürgermeister nahm im Vergleich zu 2014 um vier Prozentpunkte auf 59 Prozent zu. In den neuen Bundesländern ist das Vertrauen in die Bürgermeister mit 53 Prozent zwar etwas verhaltener als im Westen (61 Prozent), konnte aber auch dort leicht zulegen.

 Zur Studie

Diese Ergebnisse sind ein Auszug aus dem „Trust in Professions Report 2016“ des GfK Vereins. Dieser wurde im Herbst 2015 zum zweiten Mal durchgeführt. Hierfür wurden in Deutschland 1.000 Personen (ab 14 Jahren) zwischen dem 4. und 11.9.2015 und weitere 1.000 Personen (ab 14 Jahren) zwischen dem 18. und 25.9.2015 befragt.
Die Studie wurde international in 26 weiteren Ländern durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse daraus werden im Frühjahr 2016 – ebenfalls in Form einer Pressemitteilung – veröffentlicht werden.
Grundlage der Untersuchung ist die Abfrage des Vertrauens in 32 Berufsgruppen mittels einer Skala, die von „vertraue voll und ganz“ und „vertraue ich überwiegend“ und „vertraue ich weniger“ bis zu „vertraue ich überhaupt nicht“ reicht.

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