Umfrage zum Umgang der Deutschen mit Mode

Die Studie von nuggets market research im Auftrag von Greenpeace analysiert den Umgang mit Kleidung in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen Anzahl der Kleudingstücke, Tragedauer, Lebensdauer, Tragehäufigkeit, Aussortieren, Reperatur und Wegwerfverhalten.

Anbieter: Greenpeace
Veröffentlicht: Nov 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Handel & Dienstleistung • Mode & Lifestyle • Umwelt & Ökologie • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Abfall • Abfallwirtschaft • Kleidung • Konsumverhalten • Mode • Nachhaltigkeit • Recycling • Schneider • Secondhand • Wegwerfgesellschaft

Inhaltsübersicht

  • Hintergrund & Zielsetzung, Studiensteckbrief 
  • Management Summary 
  • Ergebnisse im Detail 
  • Umgang mit Kleidung 
  • Einstellungen zum Kleidungskonsum
  • Kleidungsbestand, Tragehäufigkeit und Lebensdauer
  • Back-up

Management Summary

Anzahl Kleidungsstücke:

  • Jeder Deutsche im Alter von 18 bis 69 Jahren besitzt nach eigener Angabe im Schnitt ca. 95 Kleidungsstücke (Oberbekleidung und Schuhe). Den größten Anteil machen mit durchschnittlich ca. 30 Teilen kurzärmlige/ ärmellose Oberteile aus, gefolgt von langärmligen Oberteilen.

Im Schnitt besitzt der Deutsche über 95 Kleidungsstücke (Oberbekleidung und Schuhe). Den größten Anteil machen kurz- aber auch langärmelige Oberteile aus.Tragehäufigkeit:

  • Im Schnitt liegen in jedem Kleiderschrank eines 18-69-Jährigen in Deutschland ca. 18 Kleidungsstücke, die (so gut wie) nie getragen werden. Das entspricht in Summe fast 1 Milliarde Kleidungsstücke.

Lebensdauer:

  • Insbesondere Schuhe werden nur für kurze Zeit getragen: ca. jeder Achte trägt seine Schuhe weniger als 1 Jahr.
  • Oberteile und Hosen werden von jedem Zweiten in der Bevölkerung schon nach spätestens 3 Jahren wieder aussortiert.
  • Jacken und Mäntel sowie Kleider und Röcke bleiben deutlich am längsten in Besitz: bei den Meisten werden diese erst nach mehr als 3 Jahren aussortiert

Gründe für das Aussortieren:

  • Nahezu jeder sortiert gelegentlich Kleidung aus, weil sie nicht mehr tragbar - unansehnlich, beschädigt oder auch nicht mehr passend - ist. Dennoch sind es nur 21% der deutschen Bevölkerung, die ausschließlich aus diesen Gründen die Kleidung entsorgen.
  • Ein Großteil der Befragten sortiert zumindest gelegentlich auch Kleidung aus, die noch tragbar wäre:
  • 64% geben an, sich auch von Kleidungsstücken zu trennen, wenn sie dem persönlichen Geschmack nicht mehr entsprechen.
  • 40% trennen sich von Kleidungsstücken, wenn sie nicht mehr der Mode oder dem eigenen Stil entsprechen.
  • 31% sortieren Kleidung aus, um Platz im Kleiderschrank für neue Kleidung zu schaffen.  

10 Umgang mit Kleidung:

  • Aussortierte Kleidung wird in den meisten Fällen weggeworfen oder anonym gespendet. Nahezu jeder Zweite hat in jüngster Vergangenheit auf diese Weise Kleidung entsorgt.
  • Die Weitergabe oder der Austausch von Kleidung mit anderen ist kaum verbreitet: 83% haben noch nie Kleidung getauscht. Kleidung zu verleihen ist für 2/3 bisher nicht in Frage gekommen.
  • 44% haben dagegen in der Vergangenheit bereits eigene Kleidung weiter verkauft. Ungefähr genauso viele haben auch selbst schon Secondhand-Käufe getätigt – aber bei nur 18% gehört dies zum aktuellen Verhaltens-Repertoire.
  • Die Reparatur von Kleidung wird am ehesten noch selbst vorgenommen: jeder Vierte hat im letzten halben Jahr selbst Kleidung repariert. Deutlich weniger wird Kleidung zur Reparatur weggeben: nur jeder Siebte hat das bei Schuhen oder anderer Kleidung in den letzten 6 Monaten getan. Dabei sind in punkto Schuhreparatur dramatische Unterschiede in den Altersgruppen zu beobachten: unter den 18-39jährigen hat nur jeder Zehnte jüngst Schuhe zur Reparatur gebracht. Etwa die Hälfte in dieser Altersgruppe hat das noch nie getan. Bei den 60-69jährigen ist das Reparieren lassen von Schuhen dagegen sehr viel üblicher: ca. jeder Fünfte hat dies in den letzten 6 Monaten getan und nur jeder Fünfte noch nie.
  • Grundsätzlich zeigt sich, dass nachhaltiger Kleidungskonsum ein bewussteres Handeln auf mehreren Ebenen mit sich bringt: Befragte, die aktuell Möglichkeiten des Reparierens von Kleidung nutzen, sind vermehrt auch aktuelle Secondhand-Käufer und tauschen Kleidung häufiger mit anderen.

Einstellung zu Kleidung:

  • Mode hat einen großen Stellenwert in der Bevölkerung: 62% legen viel Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild (insbesondere Frauen, aber auch über 50% der Männer). Dabei ist für ungefähr genau so viele (63%) nicht immer der Preis ausschlaggebend bei der Kleiderwahl .
  • Es zeigt sich aber auch, dass Kleidungskauf für fast die Hälfte der Bevölkerung nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein freudespendendes Erlebnis ist (für deutlich mehr Frauen als Männer).
  • Auch wenn Siegel prinzipiell als hilfreich empfunden werden, so scheinen sie noch nicht ausreichend zu einem problembewussten Kauf beitragen zu können. Denn obwohl 50% der Bevölkerung Wert auf solche Siegel legen - und somit bereit scheinen, sich kritisch mit dem Thema Modekonsum auseinanderzusetzen - so sind es nur 25%, die tatsächlich auch beim Kauf gezielt auf diese Merkmale achten.
  • Der Wunsch nach mehr zur Nachhaltigkeit verpflichtenden Maßnahmen für den Handel ist weit verbreitet: Fast die Hälfe der Befragten spricht sich für eine Garantie auf Kleidung aus. Hier spielt neben dem Nachhaltigkeitsgedanken sicherlich auch der persönliche Vorteil eine Rolle (bessere Qualität, längere Haltbarkeit und einfachere Reklamation). Die Verpflichtung der Händler zur Rücknahme und Recycling der Kleidung fordern immerhin 39%, obwohl diese Maßnahme keinen direkten persönlichen Nutzen mit sich bringt.

 

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