Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments mit dem Schwerpunkt zu Flüchtlinge und Migration 2015

Für die Studie wurden zwischen dem 19. und 29. September 2015 in allen 28 EU-Staaten insgesamt 28 150 EU-Bürger zum Schwerpunkt Flüchtlinge und Migration befragt. Die Vergleichszahlen basieren auf Studien aus den vergangenen drei Jahren.

Anbieter: Europäisches Parlament
Veröffentlicht: Okt 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Religion • Sicherheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitslosigkeit • Arbeitsmarkt • Asyl • Asylrechte • Europa • Flüchtlinge • Flüchtlingskrise • Integration • Menschenrechte • Migration

Parlameter 2015 – Teil I : Die wichtigsten Herausforderungen für die EU, Migrationsbewegungen und die wirtschaftliche und soziale Lage

 Dieses Dokument enthält den ersten Teil der in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Erhebungszeitraum 19. bis 29. September 2015 von TNS opinion durchgeführten Parlameter-Erhebung.

Die Themen dieser ersten Veröffentlichung sind die Problematik der Migrationsbewegungen und der wirtschaftlichen und sozialen Lage. Der zweite Teil der Erhebung wird Gegenstand einer weiteren Veröffentlichung sein, die den traditionellen Themen des Parlameters gewidmet ist: Europäisches Parlament, Identität, Bürgerschaft usw.

Auf der Ebene der EU sind vor allem die Migrationswelle der vergangenen Wochen und ihre Folgen sowie die Debatten über die Zukunft der EU zu nennen, insbesondere über die Zukunft der Wirtschafts- und Währungsunion.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Zwei hauptsächliche Herausforderungen bei der Gestaltung der Zukunft: der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und die Einwanderungsproblematik. Die Arbeitslosigkeit bleibt zwar an der Spitze der Probleme, die nach Meinung der EU-Bürger gelöst werden müssen, jedoch hat die Einwanderung in den letzten zwei Jahren einen spektakulären Sprung gemacht und findet sich gegenwärtig an zweiter Stelle.
  • Die EU-Bürger sind für einen umfassenden gemeinsamen Ansatz in der Migrationspolitik. Eine absolute Mehrheit ist für mehr Entscheidungen auf EU-Ebene, für finanzielle Hilfe für die Mitgliedstaaten , an deren Küsten oder Grenzen derzeit die meisten Migranten ankommen, und für die Vereinfachung legaler Einwanderungsverfahren.
  • In Bezug auf die Aufteilung der Asylsuchenden auf die Mitgliedstaaten, stimmten etwa acht von zehn Befragten zu, dass die Anzahl der Asylsuchenden besser auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt werden sollte und dass auf dies auf EU-Ebene anhand verbindlicher Quoten festgelegt werden sollte.
  • Auf EU-Ebene teilt eine absolute Mehrheit der Befragten die Ansicht, dass ihr Land "in bestimmten Wirtschaftszweigen legale Migranten als Arbeitskräfte" braucht.
  • EU-weit stimmt eine absolute Mehrheit der Befragten zu, dass die Anwesenheit von Angehörigen anderer EU-Mitgliedstaaten auf dem Hoheitsgebiet des eigenen Mitgliedstaats eine „gute Sache“ sei und dass das kulturelle Leben ihrer Länder bereichert werde.
  • Die EU-Bürger wurden zu mehreren Aspekten der wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt: dem Tempo der EU-Integration, den Reaktionen der Staaten auf die Krise, ihren Ansichten hinsichtlich des Neuentstehens oder Ausbleibens des Wachstums und ihrer Wahrnehmung der finanziellen Lage ihrer Haushalte.
  • In Bezug auf die Reaktionen der Staaten auf die Krise ist auf EU-Ebene seit der letzten Befragung vom September 2011 eine klare Umkehr der Tendenz zu verzeichnen. Heute ist eine absolute Mehrheit der Ansicht, dass die Mitgliedstaaten „eher im Alleingang“ gehandelt hätten. Im Gegensatz dazu sind diejenigen, die der Auffassung sind, die Mitgliedstaaten seien „eher in Absprache mit den anderen EU‐Ländern“ vorgegangen, in der Minderheit.
  • Wie ist der Stand der Krise? Hier sind auf EU-Ebene wichtige Entwicklungen zu verzeichnen. So ist die Zahl der derjenigen, die der Ansicht sind, dass die Krise noch viele Jahre andauern werde, zwar nach wie vor hoch, jedoch im Vergleich zu 2011 deutlich gesunken. Demgegenüber ist die Zahl der Befragten, die meinen, dass wir uns bereits in einer Phase des wiedererstarkenden Wachstums befinden, deutlich gestiegen.
  • Die Teilnehmer wurden zur Wahrnehmung ihrer persönlichen finanziellen Lage befragt. Zwar gibt die Mehrheit an, dass sich ihre Lage in den letzten zwei Jahren verschlechtert habe, aber ein Drittel erwartet, dass sich ihre Lage in den nächsten zwei Jahren verbessern wird.