Arbeitszeugnisse bei Bewerbungen auf neuen Job

Im Verlauf eines Berufslebens werden viele Arbeitszeugnisse gesammelt. Hier erhalten Sie Tipps, welche Zeugnisse für Ihre Bewerbung auf einen neuen Job wichtig sind und welche Sie weglassen sollten. Außerdem lernen Sie Arbeitszeugnisse zu verstehen und wie Sie die tatsächliche Note des Arbeitszeugnis prüfen können.

Anbieter: marktmeinungmensch
Veröffentlicht: Nov 2021
Preis: kostenlos
Studientyp: Blog & Paper
Branchen: Arbeitswelt
Tags: Arbeitszeugnisse • Bewerbungen

Außerdem lernen Sie Arbeitszeugnisse zu verstehen und wie Sie die tatsächliche Note des Arbeitszeugnis prüfen können.

Welche Zeugnisse werden bei einer Bewertung erwartet?

Das Arbeitszeugnis des letzten Arbeitgebers ist selbstverständlich ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Bewerbung. Sollten Sie noch in einer bestehenden Anstellung befinden, können Sie um ein Zwischenzeugnis bitten. Wir erklären weiter unten, wie Sie die tatsächliche Note des Arbeitszeugnis herausfinden. 

Weiterhin sollten Sie alle Zeugnisse der letzten 10 Jahre vorlegen. Als Berufseinsteiger können Sie natürlich keine Arbeitszeugnisse vorweisen, bewerben Sie sich also mit Schul-, Universitäts-  und Praktikumszeugnissen. 

Bei Papierbewerbungen reichen Sie nur Kopien Ihrer Zeugnisse ein - im Format DIN A4. Originale oder beglaubigte Kopien sollten Sie keinesfalls der Bewerbung beifügen - Sie können sie bei Bedarf später vorzeigen. Bei Online Bewerbungen fügen Sie alle Zeugnisse zusammen in einem PDF-Dokument als Anlage bei. So können alle Zeugnisse einfach eingesehen und ausgedruckt werden. Als Dateinamen wählen Sie am besten Ihren Nachnamen - Zeugnisse.pdf.

Weniger ist oft mehr - das gilt auch in Sachen Bewerbungen 

Liefern Sie nur Arbeitszeugnisse, die für den Job relevant sind und Sie dafür qualifizieren. Ein riesiger Stapel Papier, von dem die Hälfte uninteressant ist, macht keinen guten Eindruck. Haben Sie genug positive Referenzen, lassen eine nicht so gute Bewertung lieber weg. 

So prüfen Sie Ihr Arbeitszeugnis

Fast jedes Arbeitszeugnis sieht auf den ersten Blick nach einer recht positiven Bewertung aus. Doch die Feinheiten sind versteckt und nur von Eingeweihten zu verstehen - denn sie sind verschlüsselt. 

Um ein Arbeitszeugnis zu analysieren, müssen Sie die Floskeln kennen, die hier verwendet werden und in Bewertungsnoten umwandeln. Das Zeugnis bewertet alle Bereiche: Arbeitsbereitschaft, Arbeitsbefähigung, Fachwissen, Arbeitsweise, Arbeitserfolg, Leistungszusammenfassung, Verhalten. Zusätzlich enthält es eine Dankesformel und Zukunftswünsche.

Formulierungen und Bewertungsnoten 

Einfach gesagt bedeuten also Aussagen ohne Aufwertungen wie stets, sehr, groß oder hoch eine durchschnittliche Bewertung. Sehr hoch oder sehr groß ist eine Note 1. Am Beispiel der Kategorie Arbeitsbereitschaft  lässt sich sehr schön sehen: 

  • Note 1: Er war ein stets äußerst motivierter Mitarbeiter. (doppelte Aufwertung)
  • Note 2: Er war ein stets motivierter Mitarbeiter. (Aufwertung)
  • Note 3: Er war ein motivierter Mitarbeiter. (ohne Aufwertung)
  • Note 4: Er war ein durchaus motivierter Mitarbeiter. (Abwertung)
  • Note 5: Er war ein insgesamt motivierter Mitarbeiter. (doppelte Abwertung)

Liest der neue potenzielle Arbeitgeber also, dass Sie “Ihre Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit” erfüllt haben, weiß er, dass Ihr vorheriger Chef Sie mit Note 1 bewertet hat (Note 5 wäre “meist zu unserer Zufriedenheit”).

Nicht einverstanden - was tun? 

Schauen Sie sich also Ihre Arbeitszeugnisse genau an und stellen Sie fest, wie gut Sie sind. 

Im Internet können Sie die Geheimsprache der Zeugnisse verstehen lernen, und auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwälte können Ihnen helfen, wenn Sie mit der Formulierung/Bewertung nicht einverstanden sind. 

Laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs hat ein Arbeitgeber nämlich eine „auch über das Ende des Dienstverhältnisses hinaus eine soziale Mitverantwortung". Zeugnisse müssen daher nicht nur der Wahrheit entsprechen, sondern auch mit “verständigem Wohlwollen” verfasst werden und die Bewerbung auf einen neuen Job nicht erschweren.