Warum sich Vielfalt als wirtschaftliches Leitziel lohnt

Deutschland wird vielfältiger. Unsere Gesellschaft ist im Zuge der Globalisierung, Migration und Erosion traditioneller Familienstrukturen bunter geworden: Eine „Familie“ kann heute aus zwei Vätern und Kind bestehen; ein „Deutscher“ kann dem Buddhismus angehören; und der Begriff „Geschlecht“ beschreibt nicht mehr nur Mann oder Frau, sondern wird sukzessive von der individuellen Wahrnehmung der eigenen Person abgelöst.

Anbieter: TRENDONE
Veröffentlicht: Aug 2018
Autor: Katharina Below
Preis: kostenlos
Studientyp: Trendforschung
Branchen: Branchenübergreifend • Umwelt & Ökologie • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Diversity • Nachhaltigkeit • Vielfalt

Der Berliner Verein „Charta der Vielfalt“ hat insgesamt sechs Diversitätsdimensionen ermittelt, welche die Persönlichkeit und das Verhalten von Menschen bestimmen:

Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung und Identität, kulturelle oder nationale Herkunft, Behinderung, Religion oder Weltanschauung.

Wenngleich diese Dimensionen vermehrt in flexibilisierten und differenzierten Lebensstilen zum Ausdruck kommen, ist es dennoch häufig so, dass der gesunde, deutschstämmige, weiße, mittelalte und heterosexuelle Mann als die Norm aufgefasst wird. Nicht selten wird gesellschaftliche Teilhabe jenen erschwert, die davon abweichen. Die Politik hierzulande hat das erkannt und erste Maßnahmen in Richtung Chancengleichheit auf den Weg gebracht: Von der Frauenquote über Schulen des gemeinsamen Lernens bis hin zur Ehe für alle – es soll ein positiver Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt vorangetrieben werden.

Warum ist das für Unternehmen relevant?

Dieser Vielfaltsgedanke wird nicht nur auf politischer Ebene forciert, sondern auch auf wirtschaftlicher. Denn Unternehmen haben neben ihrer ökonomischen Funktion auch einen gesellschaftlichen Auftrag: Vom Start-Up bis zum Konzern gilt es für demokratische Werte wie Gleichberechtigung einzutreten. Dieser Umstand gewinnt insbesondere vor dem Hintergrund der aufstrebenden Generation Z an Relevanz: Sie ist für ethische und moralische Fragen extrem sensibilisiert und bringt das in ihren Konsumwünschen und -entscheidungen zum Ausdruck. Dabei geht es für Unternehmen nicht um „Charity“ oder soziales Engagement. Vielmehr geht es darum zu erkennen, dass mit der Pluralisierung der Gesellschaft eine Veränderung bzw. Heterogenisierung der Unternehmenslandschaft einhergeht. Und das bedeutet in der Konsequenz, dass langfristig nur jene Organisationen wirtschaftlich erfolgreich sein werden, welche die vorhandene Vielfalt erkennen und nutzen. Begreifen sie die Fülle an Bedürfnissen als Chance, können Unternehmen:

  • neue Märkte und Zielgruppen erschließen
  • mehr Produkte absetzen
  • Lösungen kreativer gestalten
  • mehr Mitarbeiter einstellen
  • das Ansehen gegenüber (potenziellen) Partnern, Konsumenten und anderen Anspruchsgruppen auf nationaler und internationaler Ebene steigern.

Wie genau Unternehmen dabei vorgehen können, wird im Folgenden anhand konkreter Praxisbeispiele dargelegt.