Umfrage: Auswirkungen Niedrig-Zins-Phase

Fehlende Optionen, Misstrauen, mangelnder Rat – vielen Menschen bereitet die Null-Zins-Phase an den Finanzmärkten enorme Sorgen und sie vermissen eine kompetente und ehrliche Beratung ihrer Hausbank. Fast zwei Drittel der befragten Bundesbürger fühlen sich von den etablierten Banken in ihrem „Anlage-Notstand“ allein gelassen.

Anbieter: Prophet
Veröffentlicht: Mai 2016
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Finanzdienste
Tags: Anlageberater • Anlageformen • Banken • FinTechs • Finanzprodukte • Null-Zinsen • Sparen • Vermögensberater • Vertrauen • Zinsen

82 Prozent der Interviewten misstrauen zudem generell Empfehlungen der Banken und Vermögensberater, weil sie das Gefühl haben, dass diese eher ihre eigenen Interessen verfolgen, als die ihrer Kunden. Das sind zentrale Ergebnisse einer Online-Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet zum Thema „Null Zinsen - Wohin mit meinem Geld?“, zu der Anfang Mai 1.000 Erwachsene in Deutschland repräsentativ befragt wurden.

Die klassischen Banken sollten sich in ihrer Geschäftspolitik dringend ändern und die Bedürfnisse der Kunden endlich ernst nehmen, fordern zudem 89 Prozent der Befragten. Dazu gehörten auch neue Produkte und Lösungen für die Null-Zins-Phase. Sie suchen einfache und transparente Anlagelösungen ohne hohe Provisionen und Kosten, wie sie zunehmend von neuen Wettbewerbern (FinTechs) angeboten werden. Allerdings geht ihnen Sicherheit bei der Anlage der Gelder weiterhin vor. Ein höheres Anlagerisiko einzugehen, um überhaupt noch eine Rendite zu erwirtschaften, wollen nur 35 Prozent der Befragten.

„Die Null-Zins-Phase selbst, können die Banken natürlich nicht lösen, haben sie aber zu weiten Teilen verursacht. Und jetzt werden sie von Ihren Versäumnissen in der Vergangenheit eingeholt“, bewertet Prophet-Partner Felix Stöckle die Ergebnisse der Umfrage. Die klassischen Hausbanken haben viel Vertrauen verspielt und müssen ihre Kunden endlich ernst nehmen. In diese Glaubwürdigkeitskrise haben sich die Banken allerdings selber gebracht. „Sie haben sich in der Vergangenheit mehr an den eigenen Provisionen als an den Bedürfnissen der Kunden orientiert. Etliche Bankberater sind zu reinen Vertriebsmanagern mutiert, die versuchen, ihren Kunden das Produkt der Woche zu verkaufen,“ so Stöckle. Eine smarte Analyse von Kundendaten und -bedürfnissen, und eine entsprechende Vertriebssteuerung, ist für viele Banken immer noch Neuland.

Darüber hinaus erwarten Kunden von ihrer Hausbank zunehmend, dass sie intelligente Informationen und Dienste digital und mobil bereitstellen. „Die Banken müssen in ihren digitalen Angeboten viel innovativer und kundenorientierter werden“, fordert Stöckle. Nur mit guten, transparenten und entscheidungskritischen Informationen könnten die Banken Vertrauen zurück gewinnen. „Der direkte Kontakt zum Berater bleibt für viele Menschen wichtig, aber ein Großteil der Beratung findet in Zukunft über digitale Kanäle statt.“

Ein Problem können die Banken für den Kunden aber wohl nicht lösen: „Natürlich spiegelt die Studie auf Kundenseite auch ein gewisses „Dusch mich, aber mach mich nicht naß“ wieder,“ stellt Stöckle fest. Rendite ohne Risiko ist in der momentanen Situation einfach nicht möglich. „Aber zumindest auf der Seite der Kosten und der Qualität der Anlageempfehlungen können die Kunden sparen. Das ist ein riesiges Einfallstor für die Fintechs, wenn es die Banken nicht selber schließen.“