Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft - Digitalisierungsgrad nach Branchen 2016
Die Studie Wirtschaftsindex DIGITAL analysiert den Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland nach Branchen Unternehmensgrößenklassen. Die unternehmensrepräsentative Befragung zeigt die digitale Durchdringung unternehmensinterner Prozesse und Arbeitsabläufe sowie die Nutzungsintensität digitaler Technologien und Dienste in den Unternehmen. Die Untersuchung vergleicht auch den Fortschritt der digitalen Transformation zum Vorjahr.
Anbieter: | KANTAR TNS |
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Veröffentlicht: | Okt 2016 |
Auftraggeber: | Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) |
Preis: | kostenlos |
Studientyp: | Marktdaten • Marktforschung |
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Branchen: | Arbeitswelt • Marketing & Medien • Online & IKT & Elektronik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft |
Tags: | Arbeit 4.0 • Branchen • Digital Agenda • Digitale Transformation • Digitalisierung • Reorganisation |
Zusammenfassung der Studienergebnisse
Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft nimmt Fahrt auf. Der Digitalisierungsgrad liegt im Wirtschaftsindex DIGITAL 2016 bei 55 von 100 möglichen Punkten. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um sechs Punkte. Bis 2021 werden 58 Indexpunkte erreicht. Die Dienstleistungsunternehmen sind mit 57 Indexpunkten im Jahr 2016 deutlich stärker digitalisiert als das verarbeitende Gewerbe mit 39 Indexpunkten. 27 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind „hoch“, 49 Prozent sind „durchschnittlich“ und 24 Prozent „niedrig“ digitalisiert. Kleinstbetriebe erreichen aufgrund ihrer geringen Unternehmensgröße und Mitarbeiterzahl einen höheren Digitalisierungsgrad als Großunternehmen. Der Digitalisierungsgrad des Mittelstands liegt fünf Indexpunkte unter dem Wirtschaftsindex DIGITAL 2016.
Vorreiter der digitalen Transformation ist und bleibt die IKT-Branche, die sehr stark digitalisiert ist. Dies gilt auch für die wissensintensiven Dienstleister, deren Digitalisierungsgrad bis 2021 sogar die IKT-Wirtschaft übertreffen wird. Durchschnittlich digitalisiert sind sieben Branchen, allen voran die Finanz- und Versicherungswirtschaft vor Handel sowie Energie- und Wasserversorgung. Im Mittelfeld liegen Maschinenbau, Chemie und Pharma, Verkehr und Logistik sowie Fahrzeugbau. Unterdurchschnittlich digitalisiert sind das Gesundheitswesen und das sonstige verarbeitende Gewerbe.
Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft haben auf den digitalen Märkten einen deutlichen Wachstumsschub verzeichnet. 47 Prozent (2015: 34) ihrer unternehmensinternen Prozesse und Arbeitsabläufe sind hoch digitalisiert. Die Investitionen in Digitalisierung werden auch bis 2021 weiter steigen. 43 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (2015: 27 Prozent) generieren ihren Umsatz 2016 überwiegend (>60 Prozent) digital. Die Nutzung digitaler Geräte und Infrastrukturen ist unverändert hoch geblieben. Bei der Nutzung digitaler Dienste besteht noch deutlicher Nachholbedarf.
Eine sehr große Hebelwirkung auf die Digitalisierung hat das digitale Know-how der Mitarbeiter. Gut ein Drittel der Unternehmen der deutschen gewerblichen Wirtschaft betrachten die Weiterbildung zu Digitalthemen als sehr wichtig für das eigene Unternehmen. Die Datensicherheit steht dabei für 83 Prozent der Unternehmen an oberster Stelle. Die deutsche Digitale Wirtschaft– also die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche sowie die Internetwirtschaft – liegt im international vergleichenden Standortindex DIGITAL 2016 mit 53 von 100 möglichen Punkten unter zehn Ländern auf Rang sechs.
Diese durchschnittliche Performance der deutschen Digitalen Wirtschaft ist primär auf die geringe IKTExportstärke und geringe IKT-Ausgaben zurückzuführen. Zudem erreicht Deutschland trotz zum Teil überdurchschnittlicher Leistungen insgesamt nur eine Platzierung im Mittelfeld hinsichtlich seiner technischen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Rang sechs). Die Nutzungsintensität neuer digitaler Technologien und Dienste in Unternehmen ist hoch, in öffentlichen Verwaltungen entwicklungsbedürftig. Die private Nutzung von digitalen Angeboten ist nur in Einzelfällen hoch. Dennoch reicht es insgesamt nur für Rang sechs.
Die deutsche IKT-Branche ist im Jahr 2015 mit 223 Milliarden Euro Umsatz der fünftgrößte Markt nach den USA, China, Japan und Großbritannien. Mit einem Anteil von 4,7 Prozent an der gewerblichen Wertschöpfung positioniert sie sich vor dem Maschinenbau und hinter Verkehr und Logistik. Die Bruttowertschöpfung beträgt 99 Milliarden Euro. Der Umsatz der deutschen Internetwirtschaft wächst weiter auf 111 Milliarden Euro. Mit 1.379 Euro Pro-Kopf-Umsatz behauptet die deutsche Internetwirtschaft im globalen Vergleich den fünften Rang.
Die herausragenden Wettbewerbsvorteile der Digitalen Wirtschaft in Deutschland sind Marktzugang, Höhe der Nachfrage sowie die Vernetzung der IKT-Branche mit anderen Wirtschaftsbereichen. Die drei größten Schwächen sind die mangelhafte Verfügbarkeit von Fachkräften, die Netzinfrastruktur sowie die zu langsame Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen an neue digitale Anforderungen. Die bestehenden Stärken könnten durch eine Fokussierung der Förderung auf innovative Anwendungsbereiche, wie beispielsweise dem Internet der Dinge und von Smart Services ausgebaut werden. In zweiter Linie sind die Chancenbereiche Robotik und Sensorik und Big Data zu fördern.
Zentrale Anforderungen an die Politiksieht die gewerbliche Wirtschaft vor allem in der Förderung des Breitbandausbaus und der zügigen Anpassung regulatorischer Rahmenbedingungen. Staatliche Förderangebote zur Digitalisierung werden für den Mittelstand benötigt.
Der Wirtschaftsindex Digital nach Unternehmensgrößenklassen 2016 und 2021 (Auszu aus der Studie)
- Großunternehmen besser als Mittelstand, schlechter als Kleinbetriebe
- Digitalisierung im Mittelstand unterdurchschnittlich – Nur bei Digitalisierung interner Prozesse relativ weit fortgeschritten
- Digitalisierung in Kleinstunternehmen am weitesten fortgeschritten – geringe Zahl an Mitarbeitern bewirkt hohe Digitalisierung
- Die größten Potenziale für eine Förderung liegen im Mittelstand
Der Wirtschaftsindex Digital nach Branchen im Jahr 2016 im Vergleich zu 2015 (Auszug aus der Studie)
- Überdurchschnittlich digitalisiert: IKT-Wirtschaft vor wissensintensiven Dienstleistern sowie Finanz- und Versicherungswirtschaft vorn – 2021: Stärkstes Wachstum und Rang eins für wissensintensive Dienstleister
- Durchschnittlich digitalisiert: Finanzdienstleister, Handel sowie Energie- und Wasserversorgung führen das Mittelfeld an – Verbesserungen im Maschinenbau und in „Verkehr und Logistik“, keine in der chemisch-pharmazeutischen Industrie und im Fahrzeugbau.
- Unterdurchschnittlich digitalisiert: Die größten Nachholbedarfe im Gesundheitswesen und im sonstigen verarbeitenden Gewerbe
Inhalte der Studie
- Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft
- Wirtschaftsindex DIGITAL
- Geschäftserfolge auf digitalen Märkten
- Reorganisation der Unternehmen im Zeichen der Digitalisierung
- Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste
- Wirkungen der Digitalisierung: Vorteile und Hemmnisse
- Innovative Anwendungsbereiche
- Die unternehmerische Weiterbildung
- Digitalisierung der Wirtschaft: Handlungsempfehlungen
- Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich
- MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland
- Innovationen und Gründungen der IKT-Branche
- Standortindex DIGITAL
- Stärken und Schwächen der Digitalen Wirtschaft
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