Der deutsche Fitnessmarkt und die Fitnessbranche 2016

In Deutschland waren Ende 2015 insgesamt 9,5 Millionen Menschen als Mitglied in einem Fitnessclub registriert – 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Sie trainierten in 8.332 Anlagen, eine Steigerung von 3,8 Prozent gegenüber 2014. Insbesondere das Discountsegment legte kräftig zu. Zusätzlich stärkt das im Sommer 2015 verabschiedete Präventionsgesetz die Fitnessbranche, in dem kommerzielle Fitnessanbieter erstmals berücksichtigt wurden.

Anbieter: Deloitte
Veröffentlicht: Mär 2016
Auftraggeber: DSSV
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktdaten • Marktforschung
Branchen: Gesundheit • Handel & Dienstleistung • Tourismus, Freizeit & Sport
Tags: Body-Building • Digitalisierung • Fitness • Fitnesscenter • Fitnessclub • Fitnessmarkt • Fitnessstudio • Gesundheitsbewusstsein • Gym • Körperkult • Sport

Die größten Fitnessmärkte in Europa

Gesamtumsatz steigt um knapp drei Prozent

Vor allem die spezialisierten Anbieter haben 2015 die Anzahl ihrer Anlagen kräftig gesteigert – hier bewegt sich das Wachstum bei 16,2 Prozent. Zudem verzeichnen sie knapp 7 Prozent mehr Mitglieder. Immer mehr Menschen interessieren sich beispielsweise für Elektrostimulationstraining oder CrossFit-Training. Bei den klassischen Full-Service-Studios beläuft sich das Mitgliederwachstum auf über 4 Prozent. Positiv stimmt die Branche zudem der Teilerfolg, dass kommerzielle Fitnessanbieter im Präventionsgesetz (PrävG) der Bundesregierung vom Juni 2015 erstmals ausdrücklich erwähnt wurden. Obwohl die durchschnittlichen Mitgliedsbeiträge gesunken sind, steigerte sich der Gesamtumsatz der Branche um 2,7 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Damit liegt Deutschland in Europa gemessen nach Umsätzen auf dem zweiten Platz hinter Großbritannien.

Die größten Fitnessmärkte in Europa

Ketten gewinnen, Einzelstudios rückläufig

Von den 9,5 Millionen Fitnessclub-Mitgliedern sind neun Millionen in klassischen Full-Service-Studios registriert. Hier wiederum dominieren die Ketten, also Betreiber mit fünf oder mehr Einrichtungen. Sie konnten ihre Mitgliederzahlen mit über 15,0 Prozent deutlich erhöhen, während die Einzelstudios sogar Mitglieder verloren. Das Wachstum bei den Ketten geht vor allem auf das Discountsegment zurück, das mit attraktiven Preisen viele neue Kunden locken konnte. Auch der Premiumbereich (ab 66 Euro Monatsbeitrag) zeigte 2015 ein stabiles Wachstum. Das mittlere Segment entwickelte zwar keine vergleichbare Dynamik, hält mit über zwei Dritteln aber immer noch den größten Marktanteil.

Dynamischer M&A-Markt

Der Fitnessmarkt zeigte im vergangenen Jahr eine bemerkenswerte Dynamik. Das wird nicht zuletzt anhand der zahlreichen Transaktionen deutlich, die mit 19 M&A-Deals in Europa erneut hoch ist. In Deutschland ist vor allem die Beteiligung des Investors AFINUM an MeridianSpa zu erwähnen sowie der Kauf von Fitnessclubs des Premiumanbieters Aspria durch die belgische Cofinimmo-Gruppe. Aller Voraussicht nach sind auch 2016 viele Transaktionen zu erwarten.

Digitalisierung auf dem Vormarsch

Die Digitalisierung macht auch vor dem Fitnessbereich nicht halt. Die Verbraucher fragen zunehmend digitale Fitnessangebote für Smartphones, Tablets & Co. nach – und entsprechend steigt die Zahl der Marktteilnehmer. Knapp 420.000 registrierte Mitglieder zählten Online-Fitnessstudios in 2015, von denen 109.000 Nutzer bezahlte digitale Angebote nutzten. Kaum ein Thema wird derzeit in der Branche so intensiv diskutiert wie die digitale Entwicklung und der daraus resultierende Wandel. Eine Egalisierung der traditionellen Geschäftsmodelle ist nicht zu erwarten, eher bilden digitale Fitnessoptionen eine Ergänzung zum bestehenden stationären Fitnessmarkt.

DSSV-Prognose

Refit Kamberovic, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV), sieht die zukünftige Entwicklung der Fitness- und Gesundheitsbranche weiter positiv: „Die Nachfrage nach Mitgliedschaften in deutschen Fitnessanlagen wächst seit dem Bestehen der Branche. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt. Auch für die kommenden Jahre spricht alles dafür, dass sich die Mitglieder- und damit auch die Umsatzzahlen der Branche weiter steigern werden. Dies wird nach unseren Prognosen 2020 dazu führen, dass die 12-Millionen-Mitglieder-Grenze überschritten wird.“