Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen

Zeitarbeit bzw. Arbeitnehmerüberlassung oder Leiharbeit ist mittlerweile eine feste Größe am deutschen Arbeitsmarkt. Sie ist gekennzeichnet durch ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Verleiher, einem Arbeitnehmer und einem Entleiher.

Anbieter: Bundesagentur für Arbeit
Veröffentlicht: Jul 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Wirtschaftsstatistik
Branchen: Arbeitswelt • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitslose • Arbeitsmarkt • Beschäftigung • Teilzeit • Zeitarbeit

Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland ist lange Zeit mit hoher Dynamik gewachsen. Lediglich für kurze Zeitspannen zeigten sich Unterbrechungen des Wachstums oder phasenweise kräftige Rückgänge, zum Beispiel während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009. Deutliche Anstiege sind vor allem nach den Zeitpunkten der wichtigsten rechtlichen Änderungen zu beobachten. 1993 lag die Zahl der Leiharbeitnehmer bei jahresdurchschnittlich 114.000; bereits fünf Jahre später hatte sie sich verdoppelt. Im Zuge der rechtlichen Änderungen im Rahmen der Hartz-Gesetze kam es zu einer weiteren Expansion der Branche.

Im Dezember 2014 gab es in Deutschland 824.000 Leiharbeitnehmer. In den letzten zehn Jahren hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt, in den letzten 20 Jahren ist sie auf das Fünfeinhalbfache gestiegen.

Entwicklung der Zeitarbeit seit 1980

Im Dezember 2014 gab es in Deutschland 824.000 Leiharbeitnehmer. In den letzten zehn Jahren hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt, in den letzten 20 Jahren ist sie auf das Fünfeinhalbfache gestiegen

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beschäftigung in der Zeitarbeit ist in der Tendenz mit hoher Dynamik gewachsen.
  • Nach zwischenzeitlichen Rückgängen ist die Beschäftigungsentwicklung in der Zeitarbeit wieder tendenziell aufwärtsgerichtet.
  • Der Anteil der Beschäftigten in der Zeitarbeit an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bewegt sich bei rund 2,5 Prozent.
  • Die Arbeitnehmerüberlassung reagiert frühzeitig auf Änderungen der konjunkturellen Rahmenbedingungen und ist daher ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt.
  • Sieben von zehn Leiharbeitnehmern sind männlich. Der Frauenanteil ist im Laufe der Jahre aber gestiegen.
  • Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Zeitarbeit übt eine Helfertätigkeit aus (alle Beschäftigten: jeder siebte).
  • Die Arbeitnehmerüberlassung ist von hoher Dynamik geprägt: Im ersten Halbjahr 2014 wurden 494.000 Zeitarbeitsverhältnisse neu abgeschlossen und 605.000 Beschäftigungsverhältnisse beendet.
  • Jeder zehnte Zeitarbeitsnehmer, der eine Beschäftigung in der Arbeitnehmerüberlassung neu aufnimmt, war zuvor noch nie beschäftigt.
  • Gut die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach weniger als drei Monaten.
  • Die hohe Dynamik der Branche spiegelt sich auch in einem überdurchschnittlich hohen Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden.
  • 15 Prozent der Zugänge in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt und 20 Prozent der Beschäftigungsaufnahmen erfolgen aus bzw. in Zeitarbeit.
  • Die Nachhaltigkeit von Beschäftigungsaufnahmen in der Zeitarbeit ist niedriger als im Durchschnitt über alle Branchen. Knapp drei von fünf Beschäftigungsaufnahmen in der Zeitarbeit aus Arbeitslosigkeit heraus sind sechs und auch zwölf Monate später noch mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung – in der Zeitarbeit oder in einer anderen Branche – verbunden.
  • Die Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit liegen deutlich unter den im Durchschnitt über alle Branchen erzielten Entgelten.
  • Die Zeitarbeitsbranche zeichnet sich durch einen nach wie vor hohen Arbeitskräftebedarf aus.