Gesundheit im Internet - die virtuelle Pilgerreise

Die tiefenpsychologische Studie analysiert das Thema (Heils-) Suche im Netz. Heutzutage ist es zur Regel geworden, sowohl zu kleinen als auch zu ernsthaften Beschwerden im Internet zu recherchieren. Was treibt Patienten „ins Netz“ und wie gehen sie bei ihrer Suche vor? Was erleichtert, was erschwert die Suche? Und: Wonach suchen Patienten bei der Online-Recherche rund um ihre Gesundheit und was empfinden sie dabei?

Anbieter: rheingold institut
Veröffentlicht: Feb 2017
Auftraggeber: Pascoe Naturmedizin
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Usability, Customer Experience
Branchen: Gesundheit • Marketing & Medien • Online & IKT & Elektronik
Tags: E-Health • Gesundheit • Gesundheitsinformationen • Gesundheitssystem • Informationssuche • Ärzte

Im Auftrag von Pascoe Naturmedizin hat sich das Kölner rheingold institut in einer umfangreichen Studie tiefenpsychologisch erstmals dem Thema (Heils-) Suche im Netz genähert. Dabei zeigte sich, dass im Krankheitsfall das Internet das zentrale Auffangnetz für die Menschen wird. „Bei der Recherche im Internet geht es den Patienten um viel mehr als um Informationsgewinn. Das Netz wird zum Schauplatz einer umfassenden (Heils-) Suche, die noch vor einigen Jahren in der analogen Welt der Arzt- und Heilpraktikerpraxen betrieben wurde“

Erstaunlicherweise soll es bei der Internet-Recherche in der sonst so beschleunigten, virtuellen Welt nicht so schnell zugehen. Prompte Heilung auf Knopfdruck wird von den Patienten weder erwartet noch gewünscht. Sie wissen, dass Heilung Zeit braucht, und sie sind auch bereit, diese Zeit zu investieren. Im Durchschnitt dauert die Recherche, gerade bei schweren Erkrankungen, 2,4 Stunden. Die Menschen begeben sich in den Weiten des Internets auf eine ungewisse Reise, die – psychologisch betrachtet – den Charakter einer Pilgerreise hat. Auch im virtuellen Raum machen die Patienten sich auf einen langen beschwerlichen Weg. Angetrieben von dem Wunsch, dass es ihnen am Ende der Reise besser geht, sind sie bereit, sich mit Fremdem auseinanderzusetzen, viele Umwege zu gehen, bei der Recherche buchstäblich Höhen und Tiefen zu durchschreiten.

Die Pascoe Studie 2017 „Ich klick‘ mich gesund: Die virtuelle Pilgerreise“ ermittelte sechs Erfolgsaspekte, die die Reise der Patienten im Netz veranschaulichen:

  1. Trost und Verständnis: Dem Patienten das Gefühl geben, gesehen zu werden und sich aufgehoben zu fühlen. 
  2. Den Suchenden stärken: Verwendung verständlicher Fachbegriffe und selbsterklärender Schaubilder, sowie klare Strukturen und Übersichten, um Orientierung zu schaffen. 
  3. Behandlungsoptionen und Fallbeispiele aufzeigen: Der Webseitenanbieter erfüllt damit den Wunsch der Menschen ‚unterwegs‘ Wunderheilungen und Schicksalsschlägen zu begegnen. 
  4. Brücken bauen zum realen und analogen Alltag: Durch Hotlines und Angebote einen konkreten Austausch ermöglichen, z.B. durch reale Personen, die auf E-Mails und Fragen antworten.
  5. Fallgeschichten und körpernahe Symptomabfragen: Fotos von Symptomen helfen den Patienten bei einem Abgleich mit den eigenen Beschwerden, einem Sich-vertraut-werden und Sich-verstehen-lernen. 
  6. Suche braucht ihren Umsatz: Tipps, Empfehlungen oder Ratschläge sollen praktikabel und verständlich sein. Konkrete Alltagshilfen runden die Hilfe der Heilssuchenden im Netz ab.

Inhalte der Studie

  • Einleitung und Studienaufbau
  • Begrenzte Machbarkeitsideale
  • Google als erste und letzte Instanz
  • Die Suche im Netz als virtuelle Pilgerreise
  • Gesehen werden und sich aufgehoben fühlen
  • Sich stärken durch die Erweiterung seiner Expertise
  • Begegnung mit Wunderheilungen und Schicksalsschlägen
  • Austausch mit analoger Autorität und Realität
  • Sich selbst verstehen lernen
  • Am Ende der Pilgerreise: (Lebens-)Rezepte im Alltag umsetzen
  • Anforderungen an Webseiten im Gesundheitsbereich
  • Pascoe Akademie