Anzahl der Muslime in Deutschland 2016

In Deutschland leben 2016 wischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime. Das zeigt die Hochrechnung über die Anzahl der Muslime in Deutschland zum Stand 31. Dezember 2015.

In Deutschland lebten am 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime.

Nach einer neuen Hochrechnung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz (DIK) lebten am 31. Dezember 2015 in Deutschland zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime. Bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 82,2 Millionen Personen in Deutschland ergibt sich, dass der Anteil der Muslime zwischen 5,4 % und 5,7 % liegt. Die Hochrechnung wurde in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst wurde die Zahl der Muslime mit einem Migrationshintergrund aus relevanten muslimisch geprägten Herkunftsländern zum Stichtag 09. Mai 2011 berechnet. Datenquellen bilden der Zensus sowie die 2008 erhobenen Daten der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland (MLD)“. Anschließend wurde die Zahl der zwischen Mai 2011 und Ende 2015 neu zugewanderten ausländischen Muslime auf Basis der Daten des Ausländerzentralregisters (AZR) sowie der Asylgeschäftsstatistik (Asyl-GEST) ermittelt. Die Gesamtzahl ergibt sich aus der Summe beider Berechnungen.

Die Gesamtzahl der Muslime zum Stand 31. Dezember 2015 ergibt sich aus der Summe der beiden zuvor dargestellten Hochrechnungsergebnisse. Durch die Zensuserhebung steht eine sehr gute Datengrundlage zur Berechnung der in Deutschland am 09. Mai 2011 lebenden Muslime mit Migrationshintergrund aus relevanten muslimisch geprägten Herkunftsländern zur Verfügung. Um den Entwicklungen nach der Zensuserhebung und hierbei insbesondere der starken Zuwanderung von Bürgerkriegsflüchtlingen in den Jahren 2014 und 2015 Rechnung zu tragen, wird das Ergebnis um die Zahl der zwischenzeitlich zugewanderten ausländischen Muslime aus den entsprechenden Herkunftsländern ergänzt. Daten über zugewanderte Deutsche, die nach Migrationshintergrund differenzieren, stehen nicht zur Verfügung. Da in den letzten Jahren jedoch nur vergleichsweise wenige Deutsche aus dem Ausland nach Deutschland zugezogen sind (Kapitel 3), wird diese Datenlücke als weitgehend unproblematisch für die hier vorgelegte Hochrechnung eingeschätzt. Nach den Ergebnissen beider Hochrechnungen umfasst die Gruppe der am 31. Dezember 2015 in Deutschland lebenden Muslime zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Personen (Tabelle 3). Berücksichtigt man, dass Deutschland zu diesem Zeitpunkt 82,2 Millionen Einwohner hatte, liegt der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung zwischen 5,4 und 5,7 % (Statistisches Bundesamt (Destatis) 2016e: 3). Damit hat sich der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren durch Zuwanderung deutlich erhöht. Im Mai 2011, dem Zeitpunkt der Zensuserhebung, waren zwischen 4,0 und 4,2 % der Einwohner Deutschlands Muslime. Gesamtzahl der Muslime zum Stand 31. Dezember 2015 6 2,3 Millionen der in Deutschland lebenden Muslime haben ihre Wurzeln in der Türkei. Sie bilden damit weiterhin die mit deutlichem Abstand größte Herkunftsgruppe. Ihr Anteil an allen Muslimen beträgt 50,6 % (Abbildung 11). Knapp 800.000 Muslime stammen aus dem Nahen Osten. Die drittgrößte Gruppe mit gut 500.000 Personen setzt sich aus südosteuropäischen Muslimen zusammen. Aus Süd-/Südostasien, Nordafrika, Afrika südlich der Sahara sowie Zentralasien/GUS kommen jeweils zwischen 100.000 und 400.000 Muslime. Die kleinste Gruppe der iranischstämmigen Muslime umfasst rund 84.000 Personen. Insgesamt wird deutlich, dass Muslime in Deutschland aus verschiedensten Weltregionen kommen, also eine im Hinblick auf die Herkunft deutlich heterogen zusammengesetzte Gruppe bilden.

Ein Vergleich mit der früheren Zahl der Muslime von 2008 ist nicht möglich.

Vergleicht man das Ergebnis mit einer früheren Hochrechnung des BAMF, nach der im Jahr 2008 zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Muslime in Deutschland lebten, ist eine Differenz von rund 500.000 Personen zu konstatieren. Aufgrund der starken Zuwanderung Geflüchteter aus muslimisch geprägten Herkunftsländern insbesondere im Jahr 2015 war intuitiv ein stärkerer Zuwachs zu erwarten. Ursache für die überschaubaren Abweichungen zwischen beiden Hochrechnungen ist, dass die Zahl der Einwohner in Deutschland vor der Zensuserhebung von 2011 generell überschätzt wurde. Im Mai 2011 lebten in Deutschland 1,5 Millionen weniger Bewohner, als zuvor angenommen. Insbesondere die Zahl der ausländischen Staatsangehö- rigen wurde durch den Zensus deutlich nach unten korrigiert. Diese überhöhten Zahlen spiegeln sich in einer ebenfalls überhöhten Zahl der Muslime in der Hochrechnung von 2008 wider.

Gut jeder vierte Muslim ist erst kürzlich nach Deutschland zugewandert.

Im Zusammenhang mit der insbesondere in den Jahren 2014 und 2015 hohen Zuwanderung von Geflüchteten, darunter viele aus muslimisch geprägten Herkunftsländern, ist die muslimische Bevölkerungsgruppe in Deutschland größer geworden. Seit der Zensuserhebung im Mai 2011 bis Ende des Jahres 2015 sind rund 1,2 Millionen muslimische Männer und Frauen nach Deutschland gekommen. Der Anteil der neu Zugewanderten an allen Muslimen beträgt 27,3 %.

Das muslimische Leben in Deutschland ist vielfältiger geworden.

Türkeistämmige bilden seit vielen Jahren die mit Abstand größte Herkunftsgruppe unter Muslimen. Dies hat in der Vergangenheit teilweise den Blick auf die Vielfalt des muslimischen Lebens in Deutschland verstellt oder die Tatsache verdeckt, dass die in Deutschland lebenden Muslime aus unterschiedlichen Ländern und Weltregionen kommen. Die Ergebnisse der Hochrechnungen über die Zusammensetzung der Muslime zum Stand Mai 2011 sowie der bis Ende 2015 zugewanderten Muslime verdeutlichen, dass sich die Gruppe im Hinblick auf die Herkunft weiter diversifiziert hat. 2011 stammten 67,5 % der Muslime aus der Türkei. Die relativ große Gruppe der seither Zugewanderten wird indessen kaum durch türkische Muslime geprägt. Vielmehr sind viele Neuzuwanderer aus bis dahin seltener vertretenen Herkunftsregionen gekommen, so etwa dem Nahen Osten, Südosteuropa sowie Süd-/ Südostasien. Hierdurch hat sich die Struktur der Ende 2015 in Deutschland lebenden Muslime deutlich verschoben. Der Anteil der türkeistämmigen Muslime ist auf 50,6 % gesunken. Entsprechend stammt mittlerweile fast jeder zweite Muslim aus einem anderen Land. Muslime aus dem Nahen Osten haben sich mit einem Anteil von 17,1 % zur zweitgrößten Herkunftsgruppe entwickelt.