Konsumverhalten in Deutschland nach Corona

Der Artikel von Florian Klaus (K&A Brandresearch) in Markenführung analysiert, wie sich das Konsumverhalten in Deutschland nach der Covid-19-Pandemie entwickeln wird. Die Rückkehr zu gewohnten Routinen liegt den Menschen näher als neue Strategien.

Anbieter: K&A BrandResearch
Veröffentlicht: Jan 2022
Autor: Florian Klaus
Preis: kostenlos
Studientyp: Blog & Paper
Branchen: Arbeitswelt • Religion • Sicherheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Corona Krise • Covid-19-Pandemie • Konsumverhalten • Markenstrategie

Schon vor Wochen lancierte das Software-Unternehmen Tobit einen Beileger in Publikationen, die sich an den Getränkefachgroßhandel (GFGH) richten. Inhaltlich wollte man dem GFGH Software-Lösungen nahelegen, die eine Poleposition für den Sommer 2021 in der Post-Corona-Zeit versprechen. Formal versteckte sich dieses Angebot auf einer dreifach gefalteten Din-A2-Seite. Beim Auffalten wurden Schritt für Schritt die Sätze lesbar: 'Im Mittelalter wurden Orgien gefeiert … nachdem die Pest besiegt war. Okay, GFGH: Packen Sie schon mal die Orgien-Pakete!'.

Menschen sind träge

Endlich ein optimistischer Ausblick für eine arg gebeutelte Branche! Und ein partnerschaftliches Wertschöpfungsangebot. Darüber hinaus steckt in diesen Zeilen allerdings auch das, was landläufig als Consumer Insight bezeichnet wird. Fast beiläufig und auf ein relevantes Marketingziel hin zugespitzt – so, wie Insights eben grundsätzlich eingesetzt werden sollten. Gerade deshalb lässt sich von dem hier gefeierten Insight einiges lernen.

Nein, Orgien sind nicht das New Normal. Ebenso wenig wie es heimisches Brotbacken, Camping-Urlaub und digitale Messen oder Kongresse sind. Menschliches Verhalten verändert sich, abgesehen von außergewöhnlichen Drucksituationen, sehr träge. Es ist an effizienten, routinierten Lösungsstrategien interessiert und reagiert in erster Linie auf Signale des jeweiligen Verhaltensumfelds (Kontexts). Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt Tobit richtig, wenn sie auf einen Run auf die Gastronomie und damit auf einen massiven Swingback statt eines New Normal spekulieren. Nicht, weil das komplexe Prognosesysteme sagen, sondern weil es der Natur des Menschen entspricht.

Inhalte des Artikels

  • Menschen sind träge
  • Unchanging Man
  • Nicht alles bleibt, wie es ist
  • Wahrscheinlichkeit für Swingbacks
  • Zurück zum Old Normal?

Florian Klaus ist Director BrandPsychology und Mitglied der Geschäftsleitung bei K&A BrandResearch. Neben der strategischen Markenberatung verantwortet er die markenpsychologische Forschung, Methodenentwicklung und die Weiterentwicklung des K&A-Psychodrama-Ansatzes.