Die Energiewende im Stromsektor - Status 2016 und Ausblick auf 2017

Die Studie zeigt, das Jahr 2016 hat für die Energiewende sowohl gute als auch schlechte Nachrichten gebracht: Einerseits ist das Stromsystem das dritte Jahr in Folge klima­ freundlicher geworden. Andererseits wurde Ende 2016 deutlich, dass die Gesamt Klima­gasemissionen aller Sektoren abermals gestiegen sind.

Anbieter: Agora
Veröffentlicht: Jan 2017
Preis: kostenlos
Studientyp: Branchenstudien • Marktdaten
Branchen: Energie & Bergbau • Umwelt & Ökologie
Tags: Energieverbrauch • Energiewende • Klimawandel • Stromerzeugung • Strompreis • Stromverbrauch • Treibhausgasemmissionen

Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2017

Das Jahr 2016 hat für die Energiewende sowohl gute als auch schlechte Nachrichten gebracht: Einerseits ist das Stromsystem das dritte Jahr in Folge klimafreundlicher geworden, konnten sich Gaskraftwerke von Kohlekraftwerken wieder Marktanteile zurückerobern, verlief der Atomausstieg nach Plan, lieferten Erneuerbare-Energien-Anlagen so viel Strom wie nie zuvor, sank der Stromverbrauch und ist die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende auf sehr hohem Niveau weiter gewachsen. Andererseits wurde Ende 2016 deutlich, dass die Gesamt-Klimagasemissionen aller Sektoren abermals gestiegen sind, die Strompreise für Haushalte 2017 erstmals die Marke von 30 Cent pro Kilowattstunde überspringen werden, und die Fortschritte so langsam erfolgen, dass die für 2020 gesetzten Ziele für Klimaschutz und Effizienz nur noch mit einer großen Kraftanstrengung zu erreichen sind.

 Die Kernergebnisse der Studie

Gas ist der Gewinner 2016 und bringt den Kohleausstieg auf leisen Pfoten

Dank sinkender Erd - gaspreise ist die Stromproduktion aus Gas deutlich gestiegen. Demgegenüber ist zum dritten Jahr in Folge die Kohleverstromung zurückgegangen, auch für 2017 ist die Stilllegung etlicher Kohlekraftwerke geplant. Schriebe man den 2016er-Trend linear fort, wäre 2038 Schluss mit der Kohlestromnutzung in Deutschland.

Erneuerbaren-Stromproduktion und Energieeffizienz verbessern sich nur leicht

2016 als schlechtes Wind- und Sonnenjahr hat dazu geführt, dass die Stromproduktion aus Solaran - lagen und Windkraftanlagen an Land zurückging. Dies wurde überkompensiert durch einen deutlichen Zuwachs bei Offshore-Windkraft. Beim Stromverbrauch gab es nur einen sehr leichten Rückgang, das Effizienzziel für 2020 wird immer schwerer zu erreichen.

Die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen steigen weiter

Hauptursachen hierfür waren die gute Konjunktur und der etwas kältere Winter 2016. Dabei war das Bild uneinheitlich: Während im Industrie-, Wärme- und Verkehrssektor die Emissionen stiegen, sind sie im Strom - sektor aufgrund des Rückgangs der Kohleverstromung im dritten Jahr in Folge leicht gesunken.

Treibhausgasemissionen nach Sektoren 1990–2016 sowie Reduktionsziele für 2020 und 2030 

Die deutschen Treibhausgasemissionen sind 2016  wie schon 2015 angestiegen. Sie liegen nach einer  ersten Abschätzung um 8 Millionen Tonnen höher als  im Vorjahr bei etwa 916 Millionen Tonnen CO₂­ Äqui ­ valente. Gründe dafür sind die gute Wirtschaftslage  sowie die etwas kältere Witterung im Vergleich zum  Vorjahr. Um das für 2020 gesetzte Ziel einer Vermin ­ derung der Emissionen um 40 Prozent gegenüber  1990 noch zu erreichen, müssten von 2017 bis 2020  jährlich 41 Millionen Tonnen eingespart werden. Das  entspricht in etwa den Emissionen von vier großen  Kohlekraftwerken. Die CO₂­ Emissionen des Stromsektors sind 2016 im  Gegensatz zu den Gesamt ­Emissionen um 5 Millio­ nen Tonnen zurückgegangen, sie betrugen 306 Mil ­ lionen Tonnen gegenüber 311 Millionen Tonnen im  Jahr 2015 (­ 1,6 Prozent). Damit sind die CO₂­ Emissi ­ onen des Stromsektors nun im vierten Jahr in Folge  gesunken. Maßgeblicher Grund war im vergange­ nen Jahr der Wechsel von Kohle­ zu Gasverstromung.  Durch die Verminderung der Kohleverstromung um  12,2 Terawattstunden verringerte sich der Treibhaus­ gasausstoß um 10,8 Millionen Tonnen. Im Gegenzug  emittierten die Gaskraftwerke aufgrund der zusätzli ­ chen 16,5 Terawattstunden Gasverstromung lediglich  5,3 Millionen Tonnen CO₂ mehr.

Energie aller Art ist billig – außer Haushaltsstrom

Nicht nur die Preise für Kohle, Öl und Gas sind 2016 deutlich gesunken, sondern auch die Strombörsenpreise. Sie lagen mit 26,6 Euro pro Mega wattstunde auf einem 10-Jahres-Tief. Zugleich hat die letzte PV-Auktion gezeigt, wie günstig Solarstrom sein kann: 5,38 Cent pro Kilowattstunde. Doch während Börsenstrom, Erd - gas, Heizöl, Benzin und Diesel günstig sind, gilt dies aufgrund der Abgaben und Umlagen nicht für den Haushaltsstrompreis. Er steigt 2017 auf mehr als 30 Cent pro Kilowattstunde.

Inhalte der Studie

  • Das Stromjahr 2016 in zehn Punkten 
  • 10 points on the 2016 power market  
  • Stromerzeugung
  • Stromverbrauch   
  • Entwicklung der Erneuerbaren Energien
  • Entwicklung der konventionellen Energien
  • Stromhandel und europäischer Preisvergleich
  • Preisentwicklung in Deutschland 
  • Spotmarkt, negative Strompreise und Flexibilität 
  • Treibhausgasemissionen
  • Stimmung der Bevölkerung zur Energiewende
  • Kennzeichnende Tage zur Charakterisierung des deutschen Stromsystems
  • Ausblick 2017 
  • Referenzen