Akzeptanz des Spitzensports in Deutschland 2017

Die Studie untersucht dei gesellschaftliche Akzeptanz des Spitzensports einerseits aus Sicht der Bevölkerung und andererseits aus Sicht der Athleten. Aktuelle Daten werden mit Befunden früherer Studien verglichen, so dass Trendanalysen möglich sind.

Anbieter: Deutsche Sporthilfe
Veröffentlicht: Jan 2017
Autor: Christoph Breuer, Kirstin Hallmann, Michael Ilgner
Preis: kostenlos
Studientyp: Branchenstudien • Marktforschung
Branchen: Tourismus, Freizeit & Sport • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Doping • Spitzenathleten • Spitzensport • Sport • Sporthilfe • Sportler

"85,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stimmen der Aussage zu, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in Sachen Leistungswille ausüben." Das ist ein Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthilfe und der Deutschen Sporthochschule Köln zur Akzeptanz des Spitzensports in Deutschland. Auch für die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls (82,9 %), in puncto Leistungsfähigkeit (80,7 %) und Fairness (79,1 %) haben deutsche Athleten nach wie vor eine Vorbildfunktion inne.

"85,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stimmen der Aussage zu, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in Sachen Leistungswille ausüben." Das ist ein Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthilfe und der Deutschen Sporthochschule Köln zur Akzeptanz des Spitzensports in Deutschland. Auch für die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls (82,9 %), in puncto Leistungsfähigkeit (80,7 %) und Fairness (79,1 %) haben deutsche Athleten nach wie vor eine Vorbildfunktion inne.

Spitzensport an sich übt auf die Menschen in Deutschland eine hohe Faszination aus, der Umfragewert ist in den vergangenen fünf Jahren angestiegen: von 57,1 Prozent auf 60,1. Damit interessiert sich die Mehrheit der Bevölkerung für Spitzensport und ist zudem bei Medaillenerfolgen deutscher Athleten emotional bewegt. Dabei ist die Wertschätzung deutscher Athleten nach wie vor sehr hoch: 81,3 Prozent der Deutschen haben Vertrauen darin, dass deutsche Athleten moralisch integer handeln und die Einhaltung von Regeln sowie Fairplay und Unbestechlichkeit beachten. Bei internationalen Athleten liegt dieser Zustimmungswert lediglich bei 39,3 Prozent.

Gleichwohl zeigt sich, dass negative Themen des Spitzensports wie Doping, Korruption und Match-Fixing Auswirkungen auf die gesellschaftliche Akzeptanz und Relevanz des Spitzensports haben. Im Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2011 ist die Vorbildfunktion von Athleten leicht gesunken (Leistungswille: 85,6 % anstelle 90,9 %; Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls: 82,9 % anstelle 85,0 %; Leistungsfähigkeit: 80,7 % anstelle 84,0 %; Fairness: 79,1 % anstelle 87,2 %). Nur noch 60,9 Prozent der Deutschen verbinden mit Erfolg im Spitzensport einen individuellen oder nationalen Nutzen für Deutschland, 2011 waren dies noch beachtliche 78,2 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich insbesondere ein geringes Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Integrität internationaler Athleten, internationaler Sportverbände und internationaler Sportfunktionäre.

"Wir konnten erstmals eine Kausalkette nachweisen, dass die Akzeptanz des Spitzensports in der deutschen Bevölkerung maßgeblich vom Vertrauen in die Integrität der Athleten, der Verbände und insbesondere der Funktionäre abhängt", sagt Professor Christoph Breuer, der Chef des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule. Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Sporthilfe, sieht deshalb entsprechenden Handlungsbedarf: "Die Sicherung der Integrität und der Werte des Sports ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung eines förderungswürdigen Spitzensports. Die Deutsche Sporthilfe hat dies in den letzten Jahren in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt, das unterstützen und erwarten mittlerweile auch alle Partner und Förderer von uns. Leistung, Fairplay und Miteinander sind bei unserer Arbeit die entscheidenden Werte: auf der einen Seite über den Sporthilfe-Eid, den jeder geförderte Athlet unterschreiben muss und gegen dessen Zuwiderhandlung entsprechende Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Förderung folgen; auf der anderen Seite durch ein langfristig orientiertes Förderkonzept, das Leistung und Wagemut incentiviert, sich aber verstärkt auch an der persönlichen Entwicklung und Lebensperspektive der Sportler orientiert."

Prof. Dr. Christoph Breuer ergänzt: "Schon aus einem gesunden Eigeninteresse des Sports sollte systematischen Maßnahmen zur Sicherung der Integrität mindestens die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt werden wie Maßnahmen zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen des Spitzensportsystems. Hierzu zählen unter anderem die systematische Umsetzung von Good Governance-Standards auf allen Organisationsebenen des Sports, eine systematischere Umsetzung bzw. Intensivierung von Anti-Doping-Maßnahmen im nationalen und insbesondere internationalen Sport sowie eine darüber hinausreichende grundsätzliche und umsetzungsorientierte Programmatik wertorientierten Handelns im Spitzensport."

Ein weiteres Ergebnis der Studie betrifft die Situation der Sporthilfe-geförderten Spitzenathleten. Der persönliche Mehrwert von Athleten, im Leistungssport aktiv zu sein, und ihre persönliche Akzeptanz ihres Leistungssportengagements hängt maßgeblich von der gesellschaftlichen Akzeptanz, den finanziellen Möglichkeiten, dem erforderlichen Zeitaufwand sowie der familiären Situation ab. Eine Befragung der von der Stiftung Deutsche Sporthilfe geförderten Athleten hat ergeben, dass sie eher nicht der Meinung sind, dass ihre sportliche Leistung in der Öffentlichkeit hinreichend wert geschätzt wird. Ebenso sehen sie ihre finanzielle Zukunft als nicht abgesichert an.

Fast die Hälfte der Athleten hat bereits über ein vorzeitiges Karriereende nachgedacht, wobei auffällig ist, dasss seit 2013 die entsprechenden Zahlen kontinuierlich ansteigen. Wenn man davon ausgeht, dass die Gesamtzahl an Talentjahren - verstanden als ein Lebensjahr eines sportlichen Talents, welches in Spitzensport investiert wird - den Erfolg eines Spitzensportsystems bestimmt, so ist diese Zahl als eine zentrale Inputgröße für nationale Spitzensporterfolge anzusehen. Um den Rahmen an Talentjahren möglichst optimal auszuschöpfen, ist die Suche nach Ursachen vorzeitiger Karrierebeendigungen funktional. Die Studie zeigt auf, dass der Hauptgrund beruflicher Natur ist: Wenn Athleten über ein vorzeitiges Karriereende nachdenken, dann in erster Linie aus beruflichen Gründen, zweitwichtigster Grund sind finanzielle Motive. 

Inhalte der Studie

  • Einleitung                                                                                                            
  • Theorie und Forschungsstand
  • Methodik                                                                                                               
  • Bevölkerungsbefragung                                                                              
    • Untersuchungsdesign und Methode
    • Durchführung der Bevölkerungsbefragung
  • Athletenbefragung                                                                                        
    • Untersuchungsdesign und Methode
    • Durchführung der Athletenbefragung                                                       
  • Datenanalyse                                                                                                
  • Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung
    • Repräsentativität der Daten
    • Einstellungen zum Spitzensport und zu Spitzensportlern
    • Einstellungen zur Förderung des Spitzensports
    • Einstellungen zur Integrität des Sports
    • Indikatoren für Interesse am Spitzensport und empfundene Emotionen beim Gewinn von Medaillen durch deutsche Athleten
    • Veränderungen in der Akzeptanz des Spitzensports in der Bevölkerung
  • Ergebnisse der Athletenbefragung
    • Soziodemographische Angaben
    • Wöchentlicher Stundenaufwand
    • Einstellungen und Karriereperspektiven
    • Zufriedenheit von Spitzensportlern
    • Erwägung eines vorzeitigen Karriereendes trotz sportlicher Perspektive
  • Fazit
  • Literatur