Nur Bares ist Wahres - für Deutsche und Österreicher

16. Nov 2016 • News • GFK Germany • Marktforschung • Finanzdienste • Online & IKT & Elektronik • Marketing & Medien

Während Bargeld in den skandinavischen Ländern also mehr und mehr verschwindet, hängen Deutsche und Österreicher offenbar an ihren Euro-Scheinen und -Münzen. Das Motto “Cash is King” gilt dabei gleichermaßen sowohl für die Bundesrepublik als auch für österreichische Konsumenten.


Nicht nur weltweit, sondern auch innerhalb Europas gibt es Unterschiede. Als „Land ohne Bargeld“ betitelte die FAZ online vor einigen Monaten zum Beispiel Schweden, wo inzwischen sogar die Kirchenkollekte mancherorts bargeldlos eingesammelt wird. Während Bargeld in den skandinavischen Ländern also mehr und mehr verschwindet, hängen Deutsche und Österreicher offenbar an ihren Euro-Scheinen und -Münzen. Das Motto “Cash is King” gilt dabei gleichermaßen sowohl für die Bundesrepublik als auch für österreichische Konsumenten. Deutsche erledigen 49 Prozent ihrer Geldgeschäfte nach eigener Wahrnehmung in bar, in Österreich sind es 47 Prozent. Wenn kein Bargeld zur Hand ist, greifen die Bürger in Deutschland zu 29 Prozent zur Girocard (früher EC-Karte), in Österreich werden sogar 37 Prozent der Transaktionen über die Bankomatkarte getätigt. Kreditkarten werden dagegen in beiden Ländern viel seltener verwendet. Die geschätzten Anteile liegen bei 17 Prozent in Deutschland und 14 Prozent in Österreich.

Geschätzte Anteile an Gesamttransaktionen in Deutschland (2016) und Österreich (2015) im Vergleich

Kontaktlos bezahlen: Erst mit Karte, dann mit dem Smartphone

Am Beispiel Österreichs und Deutschlands zeigt sich, wie wichtig die Einführung neuer Technologien für das Interesse am bargeldlosen Bezahlen ist. So hat die Akzeptanz dafür spürbar zugenommen, nachdem Finanzinstitute in beiden Ländern begonnen hatten, kontaktlose Zahlungsfunktionen für kleinere Beträge auf den Karten einzuführen. In Österreich beispielsweise wurde 2013 das kontaktlose Bezahlen mittels NFC-Chip durch die PSA-Bank gestartet. Bis Ende des Jahres soll jede neu ausgestellte  Bankomatkarte die Funktion „kontaktlose Zahlung“ haben. Infolge dieser Neuerung schnellte die Nutzung der NFC-Funktion nach oben: Im Dezember 2014 erfolgten 1,86 Millionen kontaktlose Karten-Transaktionen. Im Dezember 2015 waren es bereits 4,37 Millionen. (Quelle: Payment Services Austria (PSA) ) Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung auch die Bedenken gegenüber der Nutzung von Mobiltelefonen zum Bezahlen reduziert. Und auch die Regierungen aller Länder dürften Bemühungen in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft unterstützen. Der Grund: Unterlagen über alle Geld-Transaktionen zu haben bedeutet auch mehr Kontrolle – beispielsweise über mögliche illegale Aktivitäten.