Kindelos wegen Kostendruck, Freiheitsdrang und Karriereängsten

12. Okt 2016 • News • Stiftung für Zukunftsfragen • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Arbeitswelt

Aktuell bekommen in Deutschland 100 Frauen 147 Kinder. Im EU-Vergleich liegt Deutschland auf Platz 17 und damit deutlich hinter Ländern wie Frankreich, Schweden oder Großbritannien. Die Kosten, die eigene Freiheit und die Karriere sind die Hauptgründe für Kinderlosigkeit.


Noch weniger Kinder bekommen Frauen in den eher katholischen Ländern Italien, Spanien oder auch Polen. Bei den Gründen gegen eigenen Nachwuchs führen die Bundesbürger vor allem die hohe finanzielle Belastung, die Aufgabe der eigenen Freiheit und die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute in Hamburg vorgestellte Untersuchung der Stiftung für Zukunftsfragen (Initative der British American Tabacco), für die über 2.000 Personen repräsentativ in persönlichen Interviews befragt wurden. Am überhöten Nikotinkonsum liegt die Unlust an Kindern jedenfalls nicht!

Als Hauptgrund gegen eigene Kinder werden die hohen Kosten angeführt. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes liegen diese bei über 600 Euro monatlich oder rund 130.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr. Daher verwundert es nicht, dass unabhängig vom Alter, Einkommen, Geschlecht oder Wohnortsgröße fast zwei Drittel der Bevölkerung (63%) die finanziellen Belastungen als Erklärung für Kinderlosigkeit nennen. Im 5-Jahres-Vergleich stieg der Wert damit um rund zehn Prozent an (2011: 58%).

Auf Platz zwei liegt – in etwa gleich auf wie 2011 – die Sorge, an eigener Freiheit einzubüßen (61%). Waren es in der Vergangenheit jedoch überdurchschnittlich viele Männer, die sich nicht persönlich einschränken wollten, so sind es mittlerweile mehr Frauen, die dieses Argument nennen. 

Ebenfalls häufiger als Männer führen Frauen den fehlenden richtigen Partner und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie an. Im Zeitvergleich zeigt sich hierbei zudem, dass die Bemühungen von Unternehmen, familienfreundlichere Strukturen zu bieten, bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. So erhöhte sich der Wert für die Gesamtbevölkerung sogar noch einmal um drei Prozentpunkte auf 51 Prozent.

Wichtig bleibt zudem der Aspekt der Zukunftssicherheit. Knapp die Hälfte der Bürger (46%) sorgt sich um die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung, sei es in puncto Arbeitsplatzentwicklung, Wirtschaftswachstum, Klimawandel oder Terror – und nennt daher die unsichere Zukunft als einen Grund, sich gegen Kinder zu entscheiden.