Fertighausbranche in Österreich hat sich stark erholt

12. Mär 2017 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktforschungstool • Wirtschaftsstatistik • Bau & Wohnen • Produktion

2016 begannen wieder bessere Zeiten für die Fertighausbranche in Österreich. Mit dem generellen Aufschwung der Bauwirtschaft und steigender Durchschnittspreise legten die Umsätze um 7,0% zu. Insgesamt stieg das Marktvolumen von 726 auf 777 Millionen Euro. Auch 2017 wird in der Fertighausindustrie im Vergleich zum Vorjahr aller Voraussicht nach um 6,4% mehr umgesetzt werden.


Branchenrezession vorüber

Von 2012 bis 2015 musste die Fertighausbranche Umsatzeinbrüche von rund 10% hinnehmen. Noch 2015 sanken die Umsätze aufgrund einer schwächelnden Baukonjunktur um über 3%. Damit soll jetzt Schluss sein. Neben dem Umsatz stieg auch die Zahl der verkauften Fertighäuser im letzten Jahr um 4,6% und bis zum Prognosehorizont 2020 rechnet Interconnection mit einem durchschnittlichen Wachstum von 5,6% jährlich in Wert. Die Fertighausquote legte im vergangenen Jahr marginal zu und beträgt nun 34,6%.  

Fertighäuser in Österreich 2015 bis 2016 - Menge und Wert in Mio. Euro

2016 begannen wieder bessere Zeiten für die Fertighausbranche in Österreich. Mit dem generellen Aufschwung der Bauwirtschaft und steigender Durchschnittspreise legten die Umsätze um 7,0% zu. Insgesamt stieg das Marktvolumen von 726 auf 777 Millionen Euro. Auch 2017 wird in der Fertighausindustrie im Vergleich zum Vorjahr aller Voraussicht nach um 6,4% mehr umgesetzt werden, wie eine Studie von Interconnection Consulting zeigt, die heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Immer mehr schlüsselfertige Häuser

Das Fertighaus wird immer mehr seinem Namen gerecht und zwar in dem Sinn, dass es „fertig“, d. h. konkret schlüsselfertig und somit zum Einzug bereit geliefert wird. Während 2013 nur jedes Vierte Haus schlüsselfertig übergeben wurde, liegt der Anteil 2017 bei 29,9%, Tendenz steigend. Kunden sind immer mehr bereit, für das Komplettpaket zu bezahlen, anstatt selbst an einem Ausbauhaus Hand anzulegen. Ausbauhäuser sind erstmals seit Jahren auf unter 30,0% gefallen und sind 2017 das kleinste Segment. Obwohl der Anteil belagsfertiger Häuser auf 41,0% gefallen ist, machen sie noch immer den Großteil des Fertighausmarktes in Österreich aus.

Regionale Unterschiede

Innerhalb von Österreich gibt es starke regionale Unterschiede. Generell ist der Fertighausmarkt ostlastig. Die höchste regionale Fertighausquote hat 2016 Wien mit 43,6%. In Niederösterreich wird fast jedes dritte Fertighaus Österreichs errichtet. Nieder- und Oberösterreich gemeinsam stehen für 54% des gesamten österreichischen Fertighausmarktes. Am anderen Ende liegt Tirol, mit der niedrigsten regionalen Fertighausquote von 17,7%. Die schlechteste regionale Marktentwicklung gab es in Kärnten. Als einziges Bundesland gab es 2016 einen Marktrückgang zu verkraften: Der Absatz sank um 7,7%.

Marktkonzentration nimmt zu

Als Folge der Marktbereinigung 2015, nahm die Marktkonzentration im Jahr 2016 weiter zu. Die Top 3 Unternehmen decken mit 28,8% bereits über ein Viertel des Fertighausmarktes ab. Unter den Top 5 wurde ebenfalls ein Zugewinn verzeichnet. Matthias Calice, der im Vorjahr bereits Hanlo aus der Pleite gerettet hat, hat im September nun auch den Marktführer Elk übernommen, der seine Marktanteile weiter ausbauen konnte. Der erfolgreichste Gewinner im vergangenen Jahr war Glorit. Der Fertighausanbieter konnte vor allem durch sein Angebot bei mehrgeschossigen Wohnbauten und von Fertighäusern inkl. Grundstück im Premiumbereich stark punkten.

Internet am Vormarsch

Gekauft werden Fertighäuser vor allem in den Musterhausparks, wobei die Blaue Lagune in Vösendorf das mit Abstand wichtigste Fertighauszentrum ist. Entschieden und vorselektiert wird aber immer mehr im Internet. Bei über 90% der Entscheidungen spielt das Internet eine wesentliche Rolle und verändert das Geschäftsmodell der Fertighaushersteller radikal. Wem es nicht gelingt, potenzielle Interessenten auf die eigene Internet-Seite zu locken, hat einen oft nicht einholbaren Startnachteil. Die Branche hat hier einen beachtlichen Nachholbedarf und verweigert derzeit großteils eine zeitgerechte Kommunikation über das Internet.