Egal ob Ost oder West: Junge Deutsche fürchten soziales Gefälle

20. Sep 2015 • News • Zeit Online • Pressemeldung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Junge Deutsche halten die soziale Ungleichheit für ein weit drängenderes Problem als die Bundesbürger insgesamt. Dies ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Welle.

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Annäherung der Lebensprioritäten

Die Umfrage wurde anlässlich des bevorstehenden 25. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung durchgeführt. Im Zentrum der Untersuchung standen die zur Wende Geborenen von 1989/90. Die Forscher befassten sich dabei auch mit der Frage, wie stark die Unterschiede in den Ansichten zwischen ost- und westdeutschen Jungen sind.

Gemeinsames

Einerseits sind sich Ost- und Westdeutsche bei den Lebensprioritäten recht nahegekommen. Am wichtigsten sind persönliche Beziehungen (Ost: 74 Prozent, West: 75 Prozent) und Gesundheit (Ost: 71, West: 76), sie rangieren weit vor dem Spaßhaben (Ost: 45, West: 43), beruflichem Erfolg (jeweils 18) und Geld (Ost: 8, West: 9). Interessant ist, dass jeweils fast die Hälfte der zur Wende Geborenen auch die soziale Gerechtigkeit als "persönlich sehr wichtig" bezeichnet (Ost: 40, West: 45).

Unterschiede

In anderen Fragen hingegen sind durchaus bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Jungen in Ost und West auszumachen. So mögen nur 36 Prozent der Ostdeutschen sie als Unrechtsstaat bezeichnen, im Vergleich zu 55 Prozent der Westdeutschen. Verschieden sind die Haltungen auch zu der Frage, ob die Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West größer seien als die zwischen anderen deutschen Regionen: Dies bejahen 60 Prozent der Ostdeutschen gegen 42 Prozent der Westdeutschen. 

Vorurteile

Auch Vorurteile über Ost- und Westdeutsche werden von den Jüngeren durchaus noch geteilt. 54 Prozent der Ostdeutschen glauben, dass den Westdeutschen Status wichtiger sei. Das sehen auch 44 Prozent der Westdeutschen so. 37 Prozent von ihnen dagegen halten die Ostdeutschen tendenziell für ausländerfeindlicher. Dem wiederum stimmen auch 28 Prozent der Ostdeutschen zu.