E-Government - Skepsis nimmt ab, das Interesse steigt, doch die Nutzung bleibt gering

12. Okt 2016 • News • Initiative D21 • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Online & IKT & Elektronik • Marketing & Medien

Nicht einmal jeder zweite deutsche Onliner nutzt E-Government-Angebote, 45 Prozent waren es in diesem Jahr. Die großen Infrastrukturprojekte wie Online-Ausweisfunktion und De-Mail bleiben unbekannt und ungenutzt. 45 Prozent besitzen kein De-Mail Konto und möchten es auch zukünftig nicht beantragen, 35 Prozent der Befragten kennen das Angebot nicht.


Nutzung und Zufriedenheit mit E-Government Angeboten in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im vergangenen Jahr haben in Deutschland wieder etwas mehr Menschen E-Government genutzt, der Langfristtrend bleibt über die Jahre gesehen jedoch konstant. Zum ersten Mal steigt das Nutzungsniveau ausschließlich in Deutschland, in Österreich bleibt es nahezu gleich, in der Schweiz geht es etwas zurück.

Zuletzt waren in Deutschland und Österreich mehr Bürgerinnen und Bürger mit E-Government-Angeboten zufrieden als in den Jahren zuvor. Der Wert erreicht in beiden Ländern den Höchststand seit Erhebung der Studie. Die Schweiz verzeichnet noch immer die höchste Zufriedenheitsrate, wenngleich die Zufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.

Kaum jemand entscheidet sich in Deutschland für die Aktivierung der Online-Ausweisfunktion und zur Anschaffung des zur Nutzung notwendigen Lesegerätes. Letztlich können nur vier Prozent der Internetnutzenden in Deutschland den Personalausweis (nPA) vollumfänglich nutzen. 16 Prozent der Befragten wurde von der Freischaltung durch Mitarbeitende der Behörden abgeraten.

Gute Vorzeichen für Steigerung der E-Government-Nutzung in Deutschland

Dennoch zeigt der aktuelle eGovernment MONITOR etwas Bemerkenswertes: In allen drei Ländern haben die Bedenken der Befragten zu Datensicherheit und Datenschutz enorm nachgelassen und erreichen den niedrigsten Stand seit Erhebung. In Deutschland sinken sie im Vergleich zu 2014 sogar um etwa die Hälfte (Deutschland: -32 Prozentpunkte, Österreich: -27 Prozentpunkte, Schweiz: - 16 Prozentpunkte). Das Vertrauen in digitale Verwaltungsangebote wächst also deutlich. Insgesamt zeigen die befragten Onliner ein hohes Interesse an E-Government-Angeboten, sei es an Bürgerinformationsdiensten oder an Open-Government-Angeboten. Zudem sind E-Government-Nutzende zufriedener als in den Jahren zuvor. Auch hier erreicht der Wert in Deutschland mit 62 Prozent den Höchststand seit Erhebung der Studie. Deutsche Befragte, die E-Government traditionell weit weniger nutzen als die Befragten der Vergleichsländer, zeigen einen dafür überraschend hohen Nutzungsgrad: Wenn deutsche Bürgerinnen und Bürger den digitalen Weg zur Verwaltung wählen, dann nutzen sie E-Government ebenso häufig wie Schweizer und Österreicher – im Schnitt 3,1 Mal im Jahr.

Gute Vorzeichen also für eine Steigerung der E-Government-Nutzung in Deutschland, nur fehlt es weiterhin an effizienten, medienbruchfreien und nutzernahen Angeboten. Als Folge dieser Barrieren steigt die E-Government-Nutzung in Deutschland nur minimal (+ 6 Prozentpunkte, von 39 auf 45 Prozent) und stagniert im Langfristtrend.